10.11.2017 – Sachsen-Anhalt

Dachsanierung an St. Nicolai in Burg

Priester-Portrait von 1321 blieb erhalten

Kurzfassung: Für die Dachsanierung der Unterkirche St. Nicolai in Burg überbringt bei einem Pressetermin vor Ort Claus Mangels, Ortskurator Magdeburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am 14. November 2017 um 10.00 Uhr im Beisein von Johanna Grude von Lotto Sachsen-Anhalt einen symbolischen Fördervertrag über 7.000 Euro an Pfarrer Peter Gümbel. St. Nicolai gehört seit 2009 zu den über 560 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

Langfassung: Für die Dachsanierung der Unterkirche St. Nicolai in Burg im Jerichower Land überbringt bei einem Pressetermin vor Ort Claus Mangels, Ortskurator Magdeburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Dienstag, den 14. November 2017 um 10.00 Uhr im Beisein von Johanna Grude von Lotto Sachsen-Anhalt einen symbolischen Fördervertrag über 7.000 Euro an Pfarrer Peter Gümbel. Bereits 2009 unterstützte die DSD die Fassadensanierung der Kirche mit 10.000 Euro.

Die St. Nicolaikirche in Burg wurde zwischen 1162 und 1186 errichtet. Die deutlich voneinander abgesetzten Bauteile unterstreichen den schlichten Eindruck der Kirche, deren Fassaden ohne gliedernde und schmückende Elemente auskommen.

Bei dem Granitquaderbau handelt es sich um eine romanische Pfeilerbasilika mit ausladendem Querschiff auf kreuzförmigem Grundriss. An das quadratische Chorjoch schließt sich im Osten eine Apsis mit zwei halbkreisförmigen Nebensapsiden an. Im Westen erhebt sich, etwas über die Seitenschiffe hinausragend, ein zweitürmiger Westbau aus dem späten 12. Jahrhundert. Die an der Südseite des Chorraumes nachträglich angefügte Sakristei überwölbt ein Kreuzrippengewölbe, das auf zum Teil figürlichen Konsolen ruht.

Im Inneren schließt das Mittel- und Querschiff ein hölzernes Tonnengewölbe ab. Dessen Ausmalung mit Netzrippen, die im Querschiff nur mit wenigen Pinselstrichen angedeutet sind, wird erstmals 1606 erwähnt. Im Chorquadrat wurde die Flachdecke 1556 durch ein gotisches Kreuzrippengewölbe ersetzt, dessen Schlussstein ein Agnus Dei, ein Lamm Gottes, schmückt.

Die Sandsteinkanzel aus dem Jahre 1610 und der hölzerne Altaraufsatz mit Gemälden und Schnitzfiguren aus dem Jahre 1699 zählen ebenso zu den Kostbarkeiten der Kirche wie die Sauer-Orgel von 1900. Peter Krause schuf das Hauptgemälde des Altars, eine Gethsemane-Darstellung, um 1700. Im zweigeschossigen hölzernen Altaraufsatz mit Säulen und gesprengtem Segmentgiebel finden sich Darstellungen von Moses mit den Gesetzestafeln und Johannes der Täufer. Am Außenbau an der Nordseite der Kirche hat man den ältesten vorhandenen Grabstein aufgestellt, der einem 1321 verstorbenen Priester gewidmet ist und den Verstorbenen in einer Ritzzeichnung darstellt.

Innerhalb der Kirche befindet sich ein Epitaph aus dem 17. Jahrhundert, das sehr starke Schäden aufweist. Diese Schäden werden verursacht durch eine besonders intensive Durchfeuchtung des dahinterliegenden Mauerwerks. Die Kirche St. Nicolai hatte bislang keinerlei Dachentwässerung.

Bei der Restaurierung und Neuverfugung des Kirchturmmauerwerks wurde statt des ursprünglich geplanten Trockenspritzverfahrens, das zu größerem Substanzverlust am Stein geführt hätte, das patinierte Erscheinungsbild erhalten. Das gewählte Mörtelmaterial, bestehend aus einer Mischung aus Otterbeiner-Kalkmörtel, gesumpftem Kalk und einem regionalen Zuschlagstoff, dem Rothenseer Sand, wurde per Hand in die Fugen eingefüllt. Anschließend wurde die Verfugung ähnlich einem Kratzputz wieder aufgerauht.

St. Nicolai gehört zu den über 560 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.