04.09.2021 – Berlin

Dankestafel an der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Das Podest vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin * Foto Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Eine unverwechselbare städtebauliche Dominante

Im Anschluss an den 10.00-Uhr-Gottesdienst am Sonntag, den 5. September 2021 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin wird um 11.30 Uhr vor der Kirche die bronzene Tafel enthüllt, die den Dank der Gemeinde um Pfarrer Martin Germer an alle Spenderinnen und Spender sowie sonstigen Fördermittelgeber zum Ausdruck bringen will. Dauerhaft sichtbar gemacht werden soll deren Einsatz für das „Podium“, den Vorhof zur Kirche. Die in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die bei dem Festakt Dr. Beatrix Behrends-Steins vom DSD-Ortskuratorium Berlin vertritt, unterstützte die Instandsetzung des Podiums mit 30.000 Euro. Die Berliner Gedächtniskirche gehört zu den über 200 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank zahlreicher Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Berlin fördern konnte.

Vor dem Anstoßen mit einem Glas Sekt erläutert Architekt Gerhard Schlotter in einem Rückblick auf die Bauarbeiten die Bemühungen, um den von „Eiermann“ entworfenen, mehrfarbigen Belag des Podiums in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder herzustellen. Führungen auf verschiedene Ebenen des Alten und des Neuen Turmes erlauben interessante Höhenblicke auf die neue Fläche oder die Leuchtkraft des blauen Glases, aber auch auf die unlängst 60 Jahre alt gewordenen Glocken.

Zur Anhebung und Abgrenzung des Kirchenensembles von den umliegenden Platz- und Straßenflächen ließ der Architekt der modernen Gedächtniskirche, Egon Eiermann, ein etwa 90 Zentimeter über der Straßenebene liegendes rechteckiges Podium errichten, das den historischen Turm von 1896 und die Kirchenbauten von 1961 optisch verbindet. Es erhielt einen Mosaik-Belag aus Betonplatten und Tonziegeln, die ohne Dehnungsfugen in ein Beton-Dickbrett verlegt und mit Beton verfugt wurden. Bereits in den frühen 1980er Jahren musste das Podium grundsaniert werden. Der etwa 2.360 Quadratmeter umfassende Plattenbelag war großflächig gerissen und hatte sich gesenkt. Gegenüber dem bauzeitlichen Zustand wurde das Podium bei der Restaurierung sowohl im konstruktiven Aufbau wie in der Architekturoberfläche verändert. Als historische Belegfläche blieb am Haupteingang des Kirchbaues und unter dem Vordach eine rund 25 Quadratmeter große Fläche des originalen Belags erhalten.

Nun musste das Podium erneut saniert werden. Die Kirche ist ein weltweit herausragendes Zeugnis der Nachkriegsmoderne. Das Gebäudeensemble der Gedächtniskirche im Zusammenspiel von Nachfolgebauten und erhaltener Turmruine ist zugleich eine unverwechselbare städtebauliche Dominante und ein Symbol für den Lebens- und Wiederaufbauwillen West-Berlins nach 1945.