14.07.2017 – Hessen

Das Wambolt’sche Schloss in Groß-Umstadt wird erneut von der DSD gefördert

Wambolt'sches Schloss in Groß-Umstadt © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Wambolt'sches Schloss in Groß-Umstadt © Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Für Gewerbe und Gastronomie

Für die Restaurierung der Fassaden am Wambolt’schen Schloss in Groß-Umstadt stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale 170.000 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag überbringt Nikolaus Heiss, Ortskurator Darmstadt der DSD, gemeinsam mit Markus Schiebel von Lotto Hessen am Montag, den 17. Juli 2017 um 11.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Denkmaleigentümer Achim Karn.

Am Rand des historischen Ortskerns von Groß-Umstadt befindet sich mitten in der westlichen Altstadtmauer ein erstmals 1036 erwähnter Bau, der 1430 durch Heirat an die Freiherren Wambolt von Umstadt fiel, die ihn zu ihrem Stammsitz machten. Freiherr Philipp III. ließ an den Treppenturm des wohl aus der staufischen Zeit stammenden Burgmannenhofes den Nordflügel des entstehenden Renaissanceschlosses anbauen. Um 1681 errichtete man unter dem Obristen Friedrich von Wambolt den Südflügel. Der Treppenturm wurde in den Mittelteil integriert und die Kellergewölbe des alten Burgsitzes überbaut. Nach 1700 diente das Bauwerk als Verwaltungssitz, bis im 20. Jahrhundert Bardo Wambolt von Umstadt und seine Großmutter erneut in das Bauwerk einzogen. Das heute teilweise leerstehende Gebäude ist nur noch in Teilen erhalten, nachdem in den 1960er Jahren Teile der sechs Meter hohen Umfassungsmauer mit Gebäuden abgerissen und überbaut wurden.

Die erhaltene Anlage besteht aus einem unregelmäßigen U-förmigen Ensemble aus Nord-, West- und Südflügel sowie dem in Fachwerk erbauten Jägerhaus von 1609, dem nördlich vorgelagerten Garten und dem mit altem Baumbestand bestandenen Innenhof. Die massiven, zweigeschossigen Putzbauten erheben sich auf hohen, unterkellerten Natursteinsockeln. Vier repräsentative, aus rotem Odenwald-Sandstein gearbeitete Schaugiebel mit Volutenhörnern, Pilastern, Obelisken und Lisenen prägen das Aussehen. Die von profilierten Sandsteingewänden gerahmten Hochrechteckfenster sind zu Zweier- und Dreiergruppen gefasst. Bemerkenswert sind die drei schmiedeeisernen Korbgitter aus der Erbauungszeit an den Fenstern des Nordflügels, die qualitätvolle Spiralen, Blüten, Blätter und andere Zierformen aufweisen. Im Inneren haben sich fünf streng geometrische, plastische Stuckdecken mit Renaissance-Beschlagwerk sowie ein kreuzgratgewölbter Keller erhalten.

Das Wambolt‘sche Schloss, Zeugnis der Renaissance-Architektur in Südhessen, das künftig Gewerbe und Gastronomie beherbergen soll, ist eines von über 170 Projekten, die die Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.