29.11.2021 – Baden-Württemberg

Der Sanatoriumsgarten in St. Blasien

Bürgerschaftliches Engagement hilft Gründenkmal

An der Gesamtsanierung des Sanatoriumsgartens in St. Blasien beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale und nicht zuletzt dank ihrer Gemeinschaftsstiftung Historische Gärten  mit 80.000 Euro. Die historische Gartenanlage gehört somit zu den über 370 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.

Der Sanatoriumsgarten befindet sich im Nordwesten des Stadtkerns von St. Blasien in exponierter Hanglage. Das Sanatorium, eine Heilanstalt für Tuberkulosekranke in klimatisch günstiger Lage oberhalb des Ortes, wurde 1881 gegründet. Die heutigen Baulichkeiten entstanden im zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts. Auch der Sanatoriumsgarten entstand in dieser Zeit. Er wurde zwischen 1923 und 1925 nach Plänen des Freiburger städtischen Gartendirektors Robert Schimpf und des Architekten Wilhelm Rutsch im Rahmen der neobarocken Westflügelerweiterung des Sanatoriums angelegt.

Das Sanatorium selbst besteht aus drei viergeschossigen Gebäudeteilen, einem westlichen, einem östlichen und einem zurückgesetzten mittleren Teil. Besonders die Gesellschaftsräume im Erdgeschoss des Mittelbaus sind überaus reich ausgestaltet. Diesen Gebäuden hat man mit dem Sanatoriumsgarten eine in mehreren Stufen terrassierte Gartenanlage vorgelegt. Kernstück der Anlage ist der Terrassengarten mit Treppen, Wandelhallen, Ruheplätzen und Brunnen. Die großzügige Anlage ist in neobarocker Formensprache anspruchsvoll gestaltet worden.

Nachdem der Garten jahrelang aufgrund mangelhafter Pflege und Nutzung zusehends verfallen ist, konnte ihn die Gemeinde St. Blasien vor wenigen Jahren erwerben. Zeitgleich hat sich ein Förderverein gegründet mit dem Ziel, den Sanatoriumsgarten wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang sollen dann auch kleinere Veranstaltungen ermöglicht werden, etwa Hochzeiten, Feste, Kino usw. Um substanzschonend und ohne bauliche Eingriffe in das Kulturdenkmal die notwendigen Flächen für Bewirtung, Stuhllager, Toiletten usw. einzurichten, will man einen separaten Baukörper außerhalb des Kulturdenkmals nutzen. Dazu bedarf es zunächst der Erstellung eines Nutzungskonzepts und der Erarbeitung eines darauf aufbauenden, denkmalverträglichen Maßnahmenkonzepts.

Der Sanatoriumsgarten macht sowohl vom architektonischen wie vom kunst-historischen Standpunkt her einen sehr interessanten Eindruck. Die geplanten Sanierungsarbeiten sind jedoch auch dringend notwendig, da viele Bereiche bereits notgesichert werden mussten. Erfreulich ist auch das hohe bürgerschaftliche Engagement.