17.12.2013 – Presse

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert in Bonn

Wo Abgeordnete Würstchen aßen

Kurzfassung: Michael Vangerow, Ortskurator Bonn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am 20. Dezember 2013 um 10.30 Uhr im Beisein von Frank Neumann von WestLotto am Blockhaus zwischen BMZ und WCCB in Bonn einen Fördervertrag über 60.000 Euro für die Instandsetzung des Pavillons Bundeshaus an den Eigentümer Jürgen Rausch. Der typisch im Stil der 1950er Jahre geschwungene Zeitungskiosk, an dem auch namhafte Bundestagsabgeordnete einen Schnellkauf erledigten, gehört zu den über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Lotterie von WestLotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Langfassung: Für den Rücktransport und den Aufbau des denkmalgeschützten Kiosks am ehemaligen Bundestag in Bonn überbringt Michael Vangerow, Ortskurator Bonn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Freitag, den 20. Dezember 2013 um 10.30 Uhr im Beisein von Frank Neumann von WestLotto am Blockhaus zwischen dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und dem World Conference Center Bonn (WCCB) in Bonn einen Fördervertrag in Höhe von 60.000 Euro an den Eigentümer Jürgen Rausch. Zu den anstehenden Arbeiten gehören auch die Gründung der Fundamente, die Sanierung der Außenwände und des Sockelbereichs, die Wandinnensanierung einschließlich der Putz- und Malerarbeiten sowie die Sanierung der Decken und die Instandsetzung der Dächer.

Als Bonn nach dem Zweiten Weltkrieg zur provisorischen Bundeshauptstadt avancierte, etablierten sich Bundestag und Bundesrat in dem von 1930 bis 1933 errichteten Gebäude der Pädagogischen Akademie für Lehrerfortbildung in unmittelbarer Nähe des Kanzleramtes. Mit der Erweiterung des etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Regierungsviertels wuchs zugleich der Bedarf der zahlreichen dort Beschäftigten nach den Kleinigkeiten des alltäglichen Lebens in fußläufiger Nähe.

So entstand 1957 an der Görresstraße ein Verkaufspavillon, der bis zu seiner Einlagerung 2006 von der Familie Rausch betrieben wurde. Zahlreiche Spitzenpolitiker, Abgeordnete und Journalisten aus aller Welt zählten zu den Stammkunden, so dass der ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm rückblickend sagen konnte: „In keinem Regierungsviertel der Welt gibt es einen solchen unprätentiösen Ort für die spontane Kommunikation ohne Tagesordnung wie damals in Bonn.“

Der unterkellerte Bau erhebt sich eingeschossig auf längsovalem Grundriss. Über einem gekachelten Brüstungsgesims umschließt ein hohes umlaufendes Fensterband mit zum Teil konvexer Verglasung das „Büdchen“. Die herausragende, die Glasscheibe umlaufende Fensterbank fungiert gleichzeitig als Theke. Ein weit ausschwingendes, der Bauform folgendes Flachdach schließt den Bau ab.

Die elegant geschwungene Architektur mit ihrer starken Durchfensterung und der leichten Bedachung vereint viele Stilmerkmale der 1950er Jahre und macht den Pavillon zu einem typischen Bau dieser Zeit, als Pavillonbauten in Form von Zeitungskiosken oder Erfrischungs- und Trinkhallen eine neue Blüte erlebten.

Neben der architekturgeschichtlichen Bedeutung als Zeugnis einer zeittypischen Kleinarchitekturgattung besitzt der Pavillon als einstiger Treff- und Kommunikationspunkt der Parlamentsbediensteten eine besondere Bedeutung.

Das sogenannte Bundesbüdchen gehört zu den über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.