Langfassung: Am Freitag, den 9. Oktober 2015 um 11.00 Uhr besucht Dr. Wolfgang Illert, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Staatsministerin a.D. Ruth Wagner, der Vorsitzenden des Kunstverein Darmstadt e.V., das 1950er Jahre-Gebäude der Kunsthalle in Darmstadt, dessen Sanierung in diesem Jahr die DSD mit 150.000 Euro unterstützt. Mit diesem Besuch will Illert auf die Qualität bedeutender Nachkriegsarchitektur aufmerksam machen und sich die laufenden Baumaßnahmen vor Ort erläutern lassen. Der Museumsbau wurde 1956 vom Kunstverein initiiert und mit finanziert, um die 1944 durch einen Luftangriff zerstörte Darmstädter Kunsthalle am Rheintor zu ersetzen. Durch die Neuorientierung der Stadt nach dem Krieg als Kunst- und Wissenschaftsstadt wurde die Notwendigkeit eines modernen Ausstellungsortes deutlich. In enger Kooperation von Stadt und Kunstverein wurde das Projekt durchgeführt.
Vorgaben für den 1954 ausgeschriebenen Wettbewerb waren zwei Ausstellungshallen, ein Sitzungssaal, eine Empfangshalle und eine Hausmeisterwohnung, die dann jedoch zunächst nicht ausgeführt wurde. In der Haupthalle musste mittels Oberlichtern für die blendfreie Beleuchtung von Gemälden und Graphiken gesorgt werden, für Ausstellungen von Plastiken sollte Seitenlicht einfallen. Bei den Außenanlagen waren Wasserbecken sowie Raum und Wände zum Aufstellen von Plastiken gewünscht. Der Architekt Theo Pabst (1905-1979) gewann den Wettbewerb.
Bei seiner Einweihung 1957 zeigte sich der Bau als schlichter Kubus mit einem mittigen, rechteckigen Saal, den eine opake Glasdecke unter einem gläsernen Satteldach überspannte, einem kleineren Saal für Plastiken im Westen und einem Servicetrakt. Nach Süden schloss sich eine raumhohe, 5,54 Meter hohe vollständig verglaste Vorhalle an, deren fast quadratische hohe Glasscheiben mit schmalen Profilen in zwei Ebenen zwischen Stahlstützen gespannt sind. Die äußeren Wandscheiben waren weiß, der Kernbau und die Fensterprofile grau und die Stahlstützen der Glasfront mit blau-grauem Muschelkalk verkleidet. Pabst nahm das Quadratraster der Glasfassaden in den hellen Natursteinplatten des Bodenbelags wieder auf. An der Südseite waren Sonnenblenden aus Lamellen angebracht, die die Leichtigkeit des Bauwerks unterstrichen. Die Kunsthalle wurde 1965 nach Pabsts Entwurf nach Norden erweitert. Die Darmstädter Kunsthalle ist eines der ganz wenigen Beispiele der Architektur des internationalen Stils und der Bauhaus-Architektur in Darmstadt. Ihre Bedeutung als Kulturdenkmal geht weit über die Grenzen Darmstadts hinaus.
Die Außenhülle des Bauwerks ist inzwischen umfangreich geschädigt: Türen und Fenster sind korrodiert, Gläser, Steinelemente und Fliesen gesprungen. Durch das undichte Dach dringt Wasser ein. Die Kunsthalle ist eines von über 160 Denkmalen, die die DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Hessen fördern konnte.
Für die Pressevertreter:
Wir laden Sie herzlich ein zu einem Presse- und Fototermin am Freitag, den 9. Oktober 2015 um 11.00 Uhr in die Kunsthalle, Steubenplatz 1 in 64293 Darmstadt.
Als Gesprächspartner sind eingeladen: Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, Professor Gerd Weiß, ehemaliger Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Frank Aulbach, Konservator, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Ingrid Leist, Denkmalamt der Stadt Darmstadt, Ruth Wagner und León Krempel vom Kunstverein, Nikolaus Heiss, Ortskurator Darmstadt der DSD, und Dr. Wolfgang Illert, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung!