18.05.2020 – Bayern

Dickengschwendtner Hof in Ruhpolding wird DSD-Förderprojekt

Ein Haus voller Besonderheiten

In diesen Tagen erreicht die Denkmaleigentümer Barbara Plenk und Martin Hell ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Höhe von 15.000 Euro für die Restaurierung der Stube des Dickengschwendtner Hof genannten Einfirsthofes in Ruhpolding. Zahlreiche Spenden sowie die Lotterie GlücksSpirale machen die restauratorischen Putz-, Holz- und Anstricharbeiten an den Wänden und Holzeinbauten des Bauwerks, einschließlich der Fassungen und Fenster, möglich. Damit leistet die private DSD auch im Chiemgau ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe und hilft, diese wichtigen Arbeitsplätze zu erhalten. Das Bauernhaus mit dem Blockbau-Obergeschoss und den Lauben gehört zu den über 450 Objekten, die die Spenden sammelnde DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Der sogenannte Dickengschwendtner Hof gehört zum Haustyp des nordtirolisch-oberbayerischen Einhofs. Der nach Osten ausgerichtete Wohnteil und der nach Westen profilgleich daran angebundene Wirtschaftsteil sind unter einem Dach vereint. Das an der Mittelpfette sowie am Eingangsportal inschriftlich auf das Jahr 1739 datierte Gehöft hat sich mit ganz geringfügigen Ausnahmen nahezu unverändert erhalten. Gebäudeprägend ist der mit profilierten Hängesäulen vom Vordach abgehängte umlaufende Laubengang und die eingezogene Hochlaube unmittelbar unter dem Dachfirst. Der Grundriss des Wohnteils ist durch einen breit gelagerten Fletz gegliedert und zwei Räume tief. Das über dem Wirtschaftsteil durchlaufende siebenfache Pfettendach ist wie die hölzerne Ständerkonstruktion des Heubodens und den beiden zugehörigen hangseitigen Hochtennen ebenfalls aus dem Jahre 1739. In der geschlossen überlieferten Gesamtheit ist somit auch der Wirtschaftsteil eine äußerst rare Besonderheit.

Für die hangseitig nach Süden ausgerichtete großräumige Stube sind als erhaltene Besonderheiten die aus Bruchsteinen gemauerten Umfassungswände, die geschwärzte Balkendecke, die umlaufende Wandbank und die beiden Wandkästchen in den Außenwänden zu nennen. Auch die Durchreiche zur Küche und eine in die Wand eingelassene Uhrnische sowie die „Schwitznische“, die bogenförmig überbaute Sitzbank zwischen Stubenofen und Fletzwand. Die rückwärtig angegliederte Rauchküche besitzt Kreuzgratgewölbe und eine Rauchhurrenöffnung. Das Obergeschoss ist als Blockbau aufgezimmert und holzsichtig. Hier gehören zu den baugeschichtlichen Besonderheiten die geschweift beschnitzten Türstürze und die durchgesteckten Keilladen an den Deckenabschlüssen. Der Bestand an einfachverglasten Setzholzfenstern ist um 1900 eingebaut worden. Vereinzelt haben sich noch bauzeitliche Fensterstöcke mit genuteten, bleiverglasten Flügeln erhalten.