30.09.2021 – Nordrhein-Westfalen

Die Grevenburg in Nieheim-Sommersell

Dach kann mit Sollingsandstein gedeckt werden

80.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale für die Dachdeckerarbeiten am Nordflügel der Südseite der Grevenburg in Nieheim-Sonnersell zur Verfügung. Das Denkmal, das noch mit den landschaftsprägenden Sollingsandsteinen gedeckt ist, zählt zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

In einer Niederung liegt die einst von Wassergräben umgebene Grevenburg. Das Wasserschloss mit vorgelagertem, mehrfach umgestaltetem Wirtschaftshof, wurde von 1560 bis 1579 als Vorwerk und Doppelwohnsitz der Brüder Rab und Falk Arnd von Oeynhausen erbaut. Die einstige Gräfte ist nur noch teilweise zu erkennen, doch ist der schützende Ringwall auf quadratischem Grundriss weitgehend erhalten, wenn er auch später in der Höhe reduziert und der äußere Bereich zu Gartenland umgestaltet wurde. Bis heute befindet sich das Ensemble im Besitz der Familie von Oeynhausen.

Die Zufahrt zur Weserrenaissance-Anlage wird von Pavillons mit flachen Krüppelwalmdächern flankiert. Die eigentliche Schlossanlage besteht aus drei traufständigen Flügelbauten und einem dreigeschossigen, verputzten Torhaus, das mit den Wappen der Erbauer geschmückt ist. Die Bauten umschließen einen rechteckigen Innenhof. In den Ecken stehen Treppentürme mit Wappensteinen und Jahreszahlen einander gegenüber, sie erschließen die separaten Wohnteile der Brüder. Die Wohnflügel besitzen unterschiedliche Tiefe und leichte Geschossvorsprünge. Walmdächer mit Sollingplatten decken die Bauten.

Der Südflügel ist im Kern ein Fachwerkbau in Eichenholz mit langen Kopfbändern und halben, geschnitzten Fächerrosetten in den Brüstungsbereichen. Das hohe Erdgeschoss ist an den Enden jeweils zweigeschossig, wobei die unteren Bereiche als gewölbte Tonnenkeller mit Bruchsteinwänden ausgeführt sind. Um 1566 setzte man einen Stock zu herrschaftlichen Wohnzwecken auf. Der mittlere hohe Bereich wurde als Eingang und Küche genutzt und erhielt im 19. Jahrhundert eine Zwischendecke, so dass der Bau nun durchgängig dreigeschossig ist.

Der zwei- und dreigeschossige, massive und verputzte Nordflügel besitzt ein hohes Erdgeschoss, das vor den Seitengiebeln jeweils ein unterkellertes Zwischengeschoss aufweist. Der hohe mittlere Bereich dient als Eingang. Der Ostflügel zeigt sich als dreigeschossiger, massiver Bau über einem tonnengewölbten Keller, der hofseitig durch eine breite Tür erschlossen wird. Das massive EG schließt sich niveaugleich an das östliche Zwischengeschoss des Nordflügels an und wird von seinem Treppenturm erschlossen.