27.07.2020 – Niedersachsen

Die Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld wird erneut von der DSD gefördert

Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Bolz

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Außenwandbekleidung wird wieder wetterfest

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Sanierung der Außenwandbekleidungen der Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld 50.000 Euro zur Verfügung. Der dazugehörige Fördervertrag erreicht Dorothee Austen von der evangelisch-lutherischen Marktkirchengemeinde in diesen Tagen. Damit leistet die DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Das im 17. Jahrhundert erbaute Gotteshaus gehört zu den ältesten öffentlichen Gebäuden der Stadt und ist seit 2005 eines der über 430 Projekte, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen gefördert hat. Insgesamt stellte die DSD für Maßnahmen an der Marktkirche bisher über 500.000 Euro zur Verfügung.

Die größte deutsche Holzkirche beeindruckt durch ihre gewaltige Größe. 1637 errichtet, erweiterte man das Bauwerk wenige Jahrzehnte später nach Osten. Der waagerecht verbretterten Außenhülle stellte man an der Längsseite risalitartig fünf Treppenhäuser vor, die den Zugang zu den Emporen und zur Orgelebene ermöglichen. Der quadratische, von einer achteckigen Welschen Laternenhaube bekrönte Westturm wirkt gedrungen. Das ungewöhnlich hoch scheinende Dach birgt eine ganze Dachetage. Die Fachwerkkonstruktion des Dachwerks wurde als ein kombiniertes Hängesprengwerk mit liegendem Stuhl ausgeführt. Bedeutend ist die Kirche aufgrund ihrer Raumkonzeption. Sie gilt als Fortentwicklung der 1573 errichteten Schlosskirche in Augustusburg und der Capella del Perdone in Urbino. Die Anordnung von Kanzel, Taufe, Altar und Orgel in einer Längsachse war jahrzehntelang einmalig und taucht erst einhundert Jahre später in den Plänen George Bährs für die Dresdener Frauenkirche wieder auf. Den rechteckigen Saal überspannt eine flache kassettierte Holztonne. Eine doppelstöckige Empore wird unten rings um den Saal geführt, oben lediglich über drei Seiten.

Zur Ausstattung gehört ein frühbarocker zweistöckiger Altar vor der Orgelempore, deren dominanter Orgelprospekt von Karyatiden getragen wird, und der auf einer lebensgroßen Mosesstatue ruhenden Kanzel. Das gesamte Inventar ist ein Werk von Andreas Gröber, einer der einflussreichsten Künstler Südniedersachsens seiner Zeit.