18.06.2019 – Brandenburg

Die Pfingstkirche in Potsdam erhält einen weiteren Fördervertrag

Pfingstkirche in Potsdam © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gerber

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Zur Besserung sittlich verwahrloster Knaben

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank einer Nachlassspende und dank ihrer treuhänderischen Pietschker-Neese-Stiftung für die Restaurierung eines Doppelfensters in der Pfingstkirche in Potsdam mit der Darstellung der heiligen Monika und des heiligen Augustinus 30.000 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag überbringt Ines Koch, Ortskuratorin Potsdam der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort am Freitag, den 21. Juni 2019 um 16.30 Uhr an Michael Lunberg, Vorsitzender des Kirch- und Orgelbauvereins. Die Pfingstkirche gehört seit 2016 zu den über 650 Projekten, die die Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Brandenburg fördern konnte.

Seit 2014 wird die originale Raumfassung des Innenraums bereits schrittweise wiederhergestellt. Sie ist unter einem Leimfarbenanstrich relativ gut erhalten und lässt sich in den meisten Bereichen freilegen. Größere Probleme gibt es an den Fenstern, die jeweils mit bearbeitet werden. Die vorhandene innere Schutzverglasung liegt zu dicht an der außen liegenden historischen Glasmalerei. Durch das auftretende Kondenswasser wurde die Verbleiung angegriffen. Diese Konstruktion muss jetzt verändert werden.

Die von Blumen- und Obstgärten umgebenen Gebäude der ehemaligen Auguste-Victoria-Pfingsthaus-Stiftung stehen am Fuße des Pfingstberges als Abschluss der Bebauung der Nauener Vorstadt. Zum Komplex gehören das Alte und Neue Pfingsthaus, die Kirche, ein Pfarrhaus, ein Haus für Witwen, ein Stall und das Eingangsportal. Begonnen wurde mit der Einrichtung eines "Rettungshauses zur Erziehung und Besserung sittlich verwahrloster Knaben" 1851. 1893 wurde auf Betreiben der Kaiserin Auguste Victoria ein Neues Pfingsthaus, und ein Jahr später, vor 125 Jahren also, die Kirche errichtet.

Ursprünglich hatte man eine Kapelle für die Anstalt konzipiert, doch musste diese unmittelbar nach der Fertigstellung noch einmal erweitert werden. Der langgestreckte Saalbau aus rotem Backstein besitzt ein hohes Satteldach, das im Norden von einem eingezogenen Chorturm durchbrochen ist. Der südliche Anbau ist etwas breiter und höher, in seiner äußeren Gestalt dem ersten Bau jedoch angepasst. Fenster und Schallluken in spitzbogigen Öffnungen und gotisierende Blenden sowie Friese unter der Traufe bestimmen das Äußere, auffällig ist der hohe Sockel. Der Kircheninnenraum ist von einer hölzernen, weit in den Dachraum hineinragenden Decke überspannt. Das sichtbare Gebälk ist beschnitzt und bemalt. Auch im Inneren wird der Anbau deutlich: die einstige Rückwand der Kapelle ist von zwei großen, in den Dachraum ragenden und auf einer Säule in der Mitte ruhenden Spitzbögen und einer runden Öffnung durchbrochen, dahinter befindet sich die Empore mit der Orgel.