18.11.2017 – Nordrhein-Westfalen

Die St. Paulikirche in Soest wird erneut von der DSD gefördert

Dachinstandsetzung geht weiter

Kurzfassung: Am 21. November 2017 um 10.00 Uhr überbringt Ingrid Lorenzen vom Ortskuratorium Soest der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Beisein von Jutta Dewenter von WestLotto einen symbolischen Fördervertrag für die Bleieindeckung der St. Paulikirche in Soest an Pfarrer Dr. Christian Welck. Damit stehen für die Dachinstandsetzung dank der Lotterie GlücksSpirale weitere 50.000 Euro zur Verfügung. Die zur Keimzelle der Stadt zählende Paulikirche, an deren Dachsanierung sich die DSD bereits im vergangenen Jahr mit 150.000 Euro beteiligt hat, ist eines der über 420 Projekte, die die Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Der Bauernhof in der Bornwiese 7 in Metel © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Langfassung: Am Dienstag, den 21. November 2017 um 10.00 Uhr überbringt Ingrid Lorenzen vom Ortskuratorium Soest der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Beisein von Jutta Dewenter von WestLotto einen symbolischen Fördervertrag für die Bleieindeckung am Turm der St. Paulikirche in Soest an Pfarrer Dr. Christian Welck. Damit stehen dank der Lotterie GlücksSpirale weitere 50.000 Euro für die Dachinstandsetzung zur Verfügung, an der sich die DSD bereits 2016 mit 150.000 Euro beteiligte.

Die zur Keimzelle der Stadt zählende älteste Pfarrkirche Soests liegt im Süden des historischen Ortskerns und prägt mit ihrem mächtigen Turm und der Wiesenkirche, der Petrikirche und der katholischen Patroklikirche weithin die Stadtsilhouette. St. Pauli wird urkundlich erstmals 1229 erwähnt, nachdem bereits Ende des 12. Jahrhunderts Erzbischof Philipp von Heinsberg die Stadt hatte ausbauen und befestigen lassen. Das Stadtgebiet wurde dabei in vier Quartiere eingeteilt, zu denen je eine Kirche gehörte.

Ab Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der romanische Bau der Paulikirche langsam von West nach Ost zur gotischen Hallenkirche umgebaut. Den Dachstuhl datieren dendrochronologische Untersuchungen auf die Zeit des beginnenden 15. Jahrhunderts. St. Pauli wurde aus dem heimischen Grünsandstein errichtet mit einem mächtigen quadratischen Westturm, einem eingezogenen Hallenvorchor mit Südsakristei und einem Chor in der Breite des Mittelschiffs. Horizontalgesimse, Eck- und Mittellisenen sowie hohe Spitzbogenfenster gliedern den Turm, den ein Pyramidendach bekrönt. Langhaus und Chor schmücken Strebepfeiler, Kaffgesimse und Spitzbogenfenster mit Drei- und Vierpassmaßwerk.

Die Halle öffnet sich in einer spitzbogigen Doppelarkade zum Mittelschiff. Die darüberliegende Empore wurde nachträglich in das ursprünglich geöffnete Turmjoch eingebaut. Das Mittelschiff der Halle weist fast quadratische Joche auf, die in den Seitenschiffen in längsrechteckige übergehen. Hohe Kreuzrippengewölbe auf Rundpfeilern mit vier Diensten und Kelchkapitellen überspannen die Seitenschiffe. Zu der kunsthistorisch wertvollen Ausstattung der Kirche gehören die Buntglasfenster im Vorchor aus der Zeit um 1300, das Retabel im Hochaltar aus der Schule des Conrad von Soest aus der Zeit um 1430, ein gotischer Taufstein aus dem 14. Jahrhundert und die Kanzel aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert. Bemerkenswert ist auch die 1895 in das barocke Gehäuse der zweihundert Jahre älteren Vorgängerorgel eingebaute romantische Walcker-Orgel. Das pneumatische Instrument im romantischen Stil hat 28 Register und zwei Manuale. Außergewöhnlich ist schließlich noch das vollständig erhaltene und aus vier Glocken bestehende Geläut des Glockengießers Bernhard Wilhelm Stules aus dem 18. Jahrhundert.

Nässe im Dachstuhl schädigte die Konstruktion, so dass im vergangenen Jahr mit der zimmermannsmäßigen Reparatur der Dachkonstruktion des Kirchenschiffs, der Erneuerung der Dachdeckung sowie den Dachklempnerarbeiten begonnen werden musste. Die Paulikirche beherbergt im hinteren Bereich des Langhauses das erste Columbarium in einer evangelischen Kirche in Westfalen. Die 672 Urnen sind hinter einer 32 Meter langen Buntglaswand vom vorderen Teil des Langhauses getrennt. St. Pauli ist eines von über 420 Projekten, die die Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.