16.11.2015 – Hessen

DSD fördert das Steinhausen-Haus in Frankfurt

Atelier des 19. Jahrhunderts

Kurzfassung: Am 18. November 2015 um 14.00 Uhr überbringt Hans Dohm vom Ortskuratorium Frankfurt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) gemeinsam mit Dirk Junker von Lotto Hessen einen Fördervertrag der DSD über 13.000 Euro für die Restaurierung des Ateliers im Steinhausen-Haus in Frankfurt Westend an Constantin Paquet von der Steinhausen-Stiftung zu Frankfurt a.M. Möglich wurde die Förderung nicht zuletzt dank einer zweckgebundenen Geldauflage und der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalschutzstiftung seit 1991 ist. Das im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtete Künstlerhaus gehört zu den über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Hessen fördern konnte.

Langfassung: Am Mittwoch, den 18. November 2015 um 14.00 Uhr besucht Hans Dohm vom Ortskuratorium Frankfurt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) das Steinhausen-Haus in Frankfurt Westend. Er überbringt gemeinsam mit Dirk Junker von Lotto Hessen einen DSD-Fördervertrag über 13.000 Euro für die Restaurierung des Ateliers des in einem Ehrengrab der Stadt Frankfurt beigesetzten Künstlers an Constantin Paquet von der Steinhausen-Stiftung zu Frankfurt a.M. Möglich wurde die Förderung in diesem Jahr nicht zuletzt dank einer zweckgebundenen Geldauflage und der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalschutzstiftung seit 1991 ist.

Der Frankfurter Architekt und Städteplaner Johann Andreas Simon Ravenstein (1844-1933) ließ durch befreundete Maler Villen und Geschäftshäuser mit Wandgemälden ausgestalten. So kam der Maler und Graphiker Wilhelm Steinhausen nach Frankfurt, den Ravenstein 1876 auf Rügen kennengelernt hatte. Mit seinen Freunden Hans Thoma und Wilhelm Trübner stattete er unter anderem die Villa im Reuterweg 60 aus, das Wohn- und Geschäftshaus Bavaria, in dem sich das Café Bauer befand, oder das Haus "Zum Kaiser Karl".

Am damaligen Stadtrand plante Ravenstein eine Künstlerkolonie aus sechs nebeneinanderliegenden Reihenhäusern mit Ateliers im zweiten Obergeschoss. Am Ende wurden 1885 lediglich zwei Häuser realisiert, die Hans Thoma und Wilhelm Steinhausen kauften. Steinhausen lebte dort bis zu seinem Tod 1924. Zahlreiche Gemälde, Skizzenbücher und Dokumente verblieben zunächst ungeteilt im zur gleichen Zeit eingerichteten Steinhausen-Archiv. 1978 gründete Steinhausens Tochter Rose die gemeinnützige Steinhausen-Stiftung, die wissenschaftliche Arbeiten über Wilhelm Steinhausen und die Kunst seiner Zeit fördern und die Geschichte der Frankfurter Künstler dieser Zeit sowie der Frankfurter Künstlergesellschaft dokumentieren soll. Seit 1987 sitzt diese Stiftung im Steinhausen-Haus.

Der schmale, zweieinhalbgeschossige, jedoch massive Putzbau mit Mezzaningeschoss zeichnet sich durch Eckquaderungen, Hochrechteckfenster mit unterschiedlichen Natursteinrahmungen, natursteinerne Horizontalgesimse und ein Dach mit einem über eine eiserne Außentreppe zugänglichem Observatoriumsaufbau aus. Bemerkenswert ist das nach Norden ausgerichtete Atelier im zweiten Obergeschoss. Der beinahe quadratische Raum hat eine verputzte Flachdecke, die nordseitig als schmale Deckenschräge abgesenkt ist. Ein in die Dachschräge hineinragendes Atelierfenster belichtet den Raum, der nahezu die nördliche Hälfte des Gesamtgrundrisses einnimmt. Die Tür am östlichen Ende der südlichen Innenwand verbindet das Atelier mit dem angrenzenden Archiv- und Arbeitsraum. Original erhalten geblieben sind die Innentüren, ein Wandschrank und besonders das Atelierfenster mit seiner eisernen Sprossengliederung sowie den Originalbeschlägen.

Das Künstlerhaus Steinhausen ist wegen seiner trotz späterer Veränderungen noch weitgehend original erhaltenen Substanz von besonderer architektonischer Bedeutung. Es stellt eines der wenigen erhaltenen Künstlerateliers des späten 19. Jahrhunderts in der Rhein-Main-Region dar. Das Steinhausen-Haus gehört nunmehr zu den über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Hessen fördern konnte.