14.05.2020 – Bayern

DSD fördert die Brixenkapelle in Merkendorf Großbreitenbronn

Turmruine der Brixenkapelle in Merkendorf © Stadt Merkendorf

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Turmruine der Brixenkapelle in Merkendorf © Stadt Merkendorf

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Wo Protestanten eine katholische Kapelle unterhielten

15.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr dank zahlreicher zweckgebundener Spenden und der Lotterie GlücksSpirale für die Fertigstellung der Instandsetzung von Außenfassade und Innenwänden der Turmruine der ehemaligen Brixenkapelle in Merkendorf Großbreitenbronn zur Verfügung. Damit leistet die DSD auch im Landkreis Ansbach ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe und hilft, diese wichtigen Arbeitsplätze zu erhalten. Die dem heiligen Brictius, dem Nachfolger des heiligen Martin von Tours, geweihte Kapelle gehört zu den über 450 Objekten, die die Spenden sammelnde DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Gleich neben dem Schulgebäude auf der Anhöhe zwischen Groß- und Kleinbreitenbronn erhebt sich die Turmruine der einstigen Brixenkapelle. Sie ist der Rest einer kleinen Chorturmkirche aus dem Jahr 1473, die auch als St. Praxedis-Kapelle des Deutschen Ordens bekannt war. Wohl 1530 erstmals zerstört, war ihr Inneres 1755 so heruntergekommen, dass man das Langhaus als Schweinestall nutzte. 1768 wurde das Kirchenschiff bis auf den Turm ganz abgebrochen.

Der zweigeschossige Turm besteht aus Bruchsteinmauerwerk mit verzahnten Hausteinkanten, ist innen verputzt und provisorisch mit einem Flachdach gedeckt. Rippen des einstigen gotischen Kreuzgewölbes sind noch erhalten. Sie laufen in einem Schlussstein zusammen, der das Wappen des Deutschen Ordens und die eingemeißelten Buchstaben i.n.r.i. schwach erkennen lässt. Auch die rückwärts geschriebene Jahreszahl 1473 ist kaum noch zu deuten.

Der Glockenstuhl mit Haupt- und Nebenglocke, zu dem eine einfache hölzerne Treppenstiege führt, die als steile Leiter endet, wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Die Holzbalkenebene für den Glockenstuhl ist mit Bimsstein in Form eines preußischen Kappengewölbes gedeckt. Die Bedachung des Glockengeschosses war von Anfang an provisorisch.

Den Unterhalt der Kapelle sicherte eine Kirchenstiftung, die Zinserträge aus Äckern und Wiesen vereinnahmte, die zum größten Teil Untertanen des Fürstentums Brandenburg-Ansbach gehörten. Folglich finanzierten nach der Reformation lutherische Bauern den Unterhalt einer katholischen Kapelle des Deutschen Ordens. Wohl im frühen 18. Jahrhundert zog die markgräfliche Regierung die Kirchenstiftung an sich und verbot ihren Untertanen die Zahlung an die katholische Heiligenverwaltung in Eschenbach.