01.10.2015 – Presse , Berlin

DSD fördert die Matthäuskirche in Zehlendorf

Ein revolutionäres Bauwerk

Beim Erntedankfest am Sonntag, den 4. Oktober 2015 um 9.30 Uhr dankt die Gemeinde der St. Matthäuskirche in Berlin-Zehlendorf um Pfarrerin Dr. Rajah Scheepers auch den Spendern und Förderern, die die jüngsten Restaurierungsmaßnahmen an der Kirche ermöglicht haben. Darunter befindet sich die in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die bei der Feier Dr. Beatrix Behrends-Steins vom Ortskuratorium Berlin der DSD vertritt. Nicht zuletzt durch eine Spende der Beck’schen Stiftung stehen in diesem Jahr für die Instandsetzung der Turmspitze exakt 49.790 Euro zur Verfügung.

Matthäuskirche

Matthäuskirche in Berlin-Zehlendorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Versteckt gelegen und doch mitten in Steglitz steht die 1876 begonnene und 1880 fertiggestellte Matthäuskirche. Als neogotisches Gotteshaus ist sie eine der ersten Kirchen dieses Stils im Berliner Raum. Im Kontext des Berliner Kirchenbaus der Zeit liegt ihre Besonderheit darum auch weniger in den ausgeführten Bauformen als in der Tatsache, dass ein einfacher, preußischer, an der Berliner Bauakademie ausgebildeter Baubeamter den Stil der damals hochmodernen Neugotik wählte und sich dabei an den wichtigsten Vertretern dieses Stils orientierte, während in Berlin und Umgebung noch viele Jahre später der Rundbogenstil der Schinkelschule Bestand hatte.

Der zentralbauförmige Grundriss und die innere Anordnung der Kirche folgen weitgehend dem Eisenacher Regulativ. Ihre Sakralbauarchitektur lehnt sich stark an den Gründer der Hannoverschen Architekturschule Conrad Wilhelm Hase an, so der mächtige, schräggestellte Triumphbogen, der vom Hauptraum in den schmaleren Chor überleitet. Ursprünglich gab es im Bauwerk 1.200 Sitzplätze. Von der Gebäudeaußenhaut über die Ausstattung und reiche Bemalung des Innenraums bis hin zur Form des Abendmahlgeräts ist alles der lokal-märkischen Formensprache nachempfunden. Den Kirchturm des klassischen Ziegelmauerwerkbaus schließt ein rund 20 Meter hoher Spitzhelm ab, der seinerseits komplett in Hochlochziegel gemauert wurde.

Der Innenraum wurde von 1956 bis 1958 neu gestaltet, die Grundstruktur dabei nicht verändert, wohl aber die Raumschalenfassung. Da die von dem Kölner Maler Michael Welter entworfenen Kirchenfenster 1943/1944 zerstört worden waren, gestaltete der Hamburger Künstler Götz Löpelmann hier seine ersten Fenster in der Sakristei. Die Altarfenster mit apokalyptischen Szenen aus der Offenbarung Johannis stellte der Steglitzer Glasmaler Erich Waske 1959 wieder her. Die Orgel von 1957/1958 stammt von der Firma E. F. Walcker, sie wurde bereits 1962 und dann weitere Male erweitert.

Die Matthäuskirche gehört zu den über 160 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.