20.10.2016 – Thüringen

DSD fördert weiterhin die St. Johanneskirche in Bretleben

St. Johanneskirche in Bretleben © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Download

St. Johanneskirche in Bretleben © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Download

Altar und Kanzelkorb

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt weitere Mittel für die Restaurierung der St. Johanneskirche in Bretleben im Kyffhäuserkreis zur Verfügung. Dr. Klaus Gebhardt, Ortskurator Weimar der DSD, überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Sonntag, den 23. Oktober 2016 um 14.00 Uhr einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 10.150 Euro für die Restaurierung von Altar und Kanzelkorb an Pastorin Lena Burkhardt. Die DSD stellte in den vergangenen drei Jahren insgesamt über 50.000 Euro für Restaurierungsarbeiten im Inneren des Gotteshauses zur Verfügung.

Die neue Johanneskirche wurde an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen zwischen 1895 und 1897 errichtet. Das Bevölkerungswachstum und gute Einkünfte der Bürger führten zum Abriss der alten Kirche und zu einem repräsentativen Neubau.

Der steinsichtige Saalbau erhebt sich über einem kreuzförmigen Grundriss und schließt mit einem innen um zwei Stufen erhöhten mehreckigen Chor im Osten und einem westlichen Treppenturm auf quadratischem Grundriss ab. Zwei Anbauten fügte man zwischen Chor und Querhausarmen ein. An der Südseite des Turms, dessen Dach mit einem Schweifhaubenansatz beginnt und in einem Spitzhelm ausläuft, schließt sich ein halbrunder Treppenturm an. Hohe Rundbogenfenster gliedern den Bau und den mehrfach durch Horizontalgesimse gegliederten Turm.

Die stuckierte Gewölbedecke als Rabitzkonstruktion mit Kreuzrippen auf Konsolen prägt den Innenraum der Kirche. Die den Westen dominierende Empore ist wie die im Osten stehende Kanzel aus Werkstein gegossen und mit Stuck dekoriert. Die Neorenaissance-Ausstattung ist weitgehend verloren gegangen.

Die konstruktiven Schäden am Kirchenbau waren Folge der Bauvernachlässigung zu DDR-Zeiten. Durch die undichten Dächer floss Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion und in die am Schiffdach abgehängte, als Gewölbe ausgeführte Drahtputzdecke. Risse, Deckenausbrüche und Abplatzungen waren die Folge. Herabfallende Deckenteile führten schließlich dazu, dass man die Kirche baupolizeilich sperrte. Nach der Dachsanierung in den 1990er Jahren erfolgt seit 2010 abschnittweise die Inneninstandsetzung.

St. Johannes ist eines von über 440 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.