23.05.2023 – Bayern

DSD hilft das Inventar der Friedhofskirche in Wolframs-Eschenbach retten

Nichts vergleichbar hinsichtlich der Größe und des Alters in der Region und weit darüber hinaus

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 10.000 Euro für die notwendigen Schutzmaßnahmen angesichts des vom Holzwurm befallenen Inventars und der statisch zu ertüchtigenden Westempore in der Friedhofskirche St. Sebastian in Wolfram-Eschenbach zur Verfügung. Den symbolischen Fördervertrag überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Freitag, den 26. Mai 2023 um 10.30 Uhr Manfred Kiesel, Ortskurator Dinkelsbühl der DSD, im Beisein von Friedrich Müller von Lotto Bayern an Pfarrer Jochen Scherzer. Das Gotteshaus gehört zu den über 560 Objekten, die die DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Das spätgotische rechteckige Langhaus der St. Sebastianskirche wurde 1486 im Westen der Stadt an der Handelsstraße von Nürnberg nach Straßburg von der Sebastianusbruderschaft – einer der ältesten religiösen Bruderschaften in der Diözese Eichstätt – auf freiem Feld errichtet. Es dürfte in der Region und wahrscheinlich weit darüber hinaus auch hinsichtlich der Größe und des Alters keine vergleichbare Bruderschaftskirche geben. Der Bau fällt in die Blütezeit der Stadt Eschenbach Ende des 15. Jahrhunderts. Die Stadt hatte sich zu einem regionalen geistlichen und weltlichen Zentrum mit rund 1.000 Einwohnern in sieben Stadtvierteln entwickelt. 1531 kam der Friedhof nach St. Sebastian.

Ein großes gotisches Portal auf der Westseite ermöglichte den Zugang ins Innere, ein weiterer kleinerer Eingang befand sich auf der Südseite des Langhauses. Erst 1515/1518 stellte man den spätgotischen Chor und die Sakristei – und damit die Kirche in ihrem geplanten Umfang – fertig. 1740/1742 erfuhr die Kirche unter dem damaligen Landkomtur des Deutschen Ordens, Karl Heinrich von Hornstein, eine grundlegende Umgestaltung im Stile des Rokoko. Dabei wurden die Fenster und die Außenfassade umgestaltet. Das Dach blieb erhalten, da der Einbau eines Backsteingewölbes und eine damit verbundene Aufstockung der Außenmauern aus Kostengründen unterblieben. Die Gemälde an den Flachdecken schuf der berühmte, überregional tätige Maler Johann Michael Zinck aus Neresheim 1741. Diese Deckengemälde zählen die Kunsthistoriker zu seinen bedeutendsten Schöpfungen. Die Stuckarbeiten wurden von Josef Antoni Voltz ausgeführt.