15.06.2017 – Berlin , Brandenburg , Presse

DSD lädt zur Podiumsdiskussion über die St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin ein

Denkmalpflege und Umbau

Am Donnerstag, dem 29. Juni 2017 um 19.00 Uhr bietet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Nicolaihaus in der Brüderstraße 13 in 10178 Berlin erstmals ein öffentliches Forum zur Aussprache über die Kontroverse um den geplanten Umbau des denkmalgeschützten Innenraums der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin. Der Berliner Landeskonservator Professor Dr. Jörg Haspel spricht zuvor als Vorsitzender des Stiftungsrats der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ein Grußwort.

Während Jahrhunderte alte Baukunst meist Wertschätzung und Pflege erfährt, sind die Bauten der Nachkriegsjahrzehnte oft und flächendeckend im Land dem Unverständnis ausgesetzt und vom Abriss bedroht. Das gilt offenbar auch für den denkmalgeschützten Innenraum der St.-Hedwigs-Kathedrale, dem Sitz des Berliner Erzbischofs. Ihn schuf der Architekt Hans Schwippert von 1957 bis 1963 in enger Abstimmung mit den kirchlichen Auftraggebern und gemeinsam mit zahlreichen Künstlern aus Ost- und Westdeutschland.

2013 lobte das Erzbistum Berlin einen Architekturwettbewerb zur "Neugestaltung des Innenraums und des baulichen Umfelds" der Kathedrale aus. 2014 wurde das Ergebnis vorgestellt, das von Anfang kontrovers diskutiert wurde und anscheinend niemanden richtig überzeugte. Dennoch entschied sich das Erzbistum 2016 für die Realisierung des siegreichen Wettbewerbsentwurfs und damit für die tiefgreifende Veränderung des Denkmals. Der zur Ausführung bestimmte Beitrag des Büros Sichau & Walter Architekten aus Fulda sowie des Künstlers Leo Zogmayer aus Wien versteht sich als Entwurf einer Kathedrale des 21. Jahrhunderts. Als Grundlage dienten die im Baukörper vorgegebenen Gedanken. Erklärt wurde, die weitgehende Neugestaltung des Innenraums stelle eine korrigierende Rückinterpretation im Sinne Schwipperts dar.

Um der längst überfälligen öffentlichen Diskussion endlich einen gemeinsamen Raum zu geben, diskutieren am 29. Juni 2017 im Nicolaihaus Denkmalpfleger, engagierte Bürger, Theologen, Juristen und Hubertus Förster, der letzte noch lebende Künstler aus dem Team um Hans Schwippert, über Bewahrung oder Zerstörung eines Kunstraumes.

Dr. Sabine Schulte, Landesdenkmalamt Berlin, referiert ab 19.10 Uhr über "Hans Schwipperts Innenraum für die Berliner Hedwigskathedrale". Auf dem Podium diskutieren der Professor Dr. Dr. h.c. Ulrich Battis, Berlin, Hubertus Förster, Aachen, Dr. Till Kemper, Frankfurt am Main, Achim Kühn, Berlin, Professor Dr. Hans Joachim Meyer, Berlin, und Alfred-Mario Molter, Berlin. Es moderiert Professor Dr. Christian Freigang, Freie Universität Berlin.

Am Vorabend der Veranstaltung im Nicolaihaus eröffnet um 19.00 Uhr in der Hegenbarth Sammlung Berlin, Nürnberger Straße 49 in 10789 Berlin die Ausstellung "Himmlisches Jerusalem". Zu sehen sind mit der Wiederherstellung der Hedwigskathedrale entstandene Werke von Hubertus Förster, Josef Hegenbarth, Fritz Kühn, Margaretha Reichardt und Anton Wendling.