19.06.2017 – Niedersachsen

DSD-Ortskurator besucht Schloss Hämelschenburg in Emmerthal

Hauptwerk der Weserrenaissance

Kurzfassung: Am 21. Juni 2017 um 11.00 Uhr besucht Dietrich Burkart, Ortskurator Hameln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), Lippold von Klencke auf Schloss Hämelschenburg in Emmerthal, um bei einem Pressetermin vor Ort die laufenden Restaurierungsmaßnahmen in Augenschein zu nehmen. Die Denkmalstiftung unterstützt die Restaurierung des nordöstlichen Giebels am Südflügel des Schlosses dank der Lotterie GlücksSpirale mit 66.000 Euro. Schloss Hämelschenburg gehört zu den über 360 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Schloss Hämelschenburg in Emmerthal © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Falke

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Langfassung: Am Mittwoch, den 21. Juni 2017 um 11.00 Uhr besucht Dietrich Burkart, Ortskurator Hameln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), Lippold von Klencke auf Schloss Hämelschenburg in Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont, um bei einem Pressetermin vor Ort die derzeitigen Restaurierungsmaßnahmen in Augenschein zu nehmen. Die Denkmalschutzstiftung unterstützt derzeit die Restaurierung des nordöstlichen Giebels am Südflügel des Schlosses dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie ist, mit 66.000 Euro. Das südwestlich von Hannover zwischen Hameln und Bad Pyrmont liegende Schloss gilt als Hauptwerk der Weserrenaissance, die Schlosskirche St. Marien als der älteste freistehende protestantische Kirchenbau in Deutschland.

Vermutlich unweit der Schlosskapelle aus dem frühen 15. Jahrhundert stand die Vorgängerburg des heutigen Schlosses, die zum Rittergut gehörte, das 1437 – also vor nahezu 600 Jahren – in den Besitz der Familie von Klencke kam. Die Burg musste nach einem Brand 1544 völlig neu errichtet werden. 1563 setzte man den Ausbau des Rittergutes mit der Wiedererrichtung der Schlosskirche fort, die dadurch heute der älteste freistehende protestantische Kirchenbau in Deutschland ist. Schließlich erhielt Schloss Hämelschenburg 1588 seine Renaissanceformen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden der mittlere und der nördliche Flügel zu Wohnzwecken umgebaut. Aus Küche, Pferdestall und Brauhaus wurden ein großzügiges Wohnzimmer, ein Tanz- und ein Esssaal. Den romantischen Vorstellungen der Zeit entsprechend wurde der Putz an den Außenwänden des Schlosses abgeschlagen und das Bruchsteinmauerwerk freigelegt. Durch die Aufnahme von Ausgebombten, Vertriebenen und Flüchtlingen nach dem Krieg entstanden weitere Wohneinheiten, ohne dass die historischen Räume des Erdgeschosses, die heute museal geöffnet werden, beeinträchtigt worden wären.

Am aufgehenden Sandsteinmauerwerk finden sich umfangreiche Schäden, darunter Risse, offene Fugen, die Ablösung des Giebels und Verwerfungen an den Werksteinen. Schalenförmige Abplatzungen, Schäden an der aufwendigen Bauzier und Korrosion der schmiedeeisernen Verankerungseisen ergänzen das Schadensbild. Nach einem Gutachten und der 1992 erfolgten Nachgründung des Südflügels mittels Hochdruckinjektion sollen jetzt in dem ersten Bauabschnitt Steinmetz- und Sicherungsarbeiten am Mauerwerk des nordöstlichen Giebels des Südflügels beginnen. Die "Restaurierung des Nordost-Giebels des Südflügels" versteht sich als Musterachse zur Kostenermittlung und Maßnahmenkonkretisierung.

Schloss Hämelschenburg ist eine beeindruckende Anlage mit einem hohen Denkmalwert. Der Reichtum der Renaissance-Bauzier des Schlosses vermittelt ein umfangreiches Bild der Weserrenaissance und Hämelschenburg wird zurecht als das Hauptwerk dieser besonders dichten Gruppe von aufwendigen Schloss- und Bürgerbauten der Renaissance im Weserraum bezeichnet.

Schloss Hämelschenburg gehört zu den über 360 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.