08.11.2019 – Mecklenburg-Vorpommern

DSD unterstützt Restaurierung im EOS-Ergänzungsbau in Gadebusch

EOS-Ergänzungsbau in Gadebusch © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Die Nachkriegsmoderne in Ostdeutschland

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Restaurierung der Terrazzo-Brüstungsplatten am Schulergänzungsbau der Erweiterten Oberschule (EOS) in Gadebusch mit 30.000 Euro. Der dazugehörige Fördervertrag erreicht Bürgermeister Arne Schlien in diesen Tagen. Das sogenannte Aula-Gebäude gehört zu den über 530 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Mecklenburg-Vorpommern gefördert hat.

Der 1964 errichtete Bau befindet sich auf dem Gelände des Renaissanceschlosses Gadebusch, in dem zu DDR-Zeiten eine Schule untergebracht war. Das eingeschossige Aula-Schulgebäude im Stil der Nachkriegsmoderne der frühen 1960er Jahre erhebt sich über einem rechteckigen Grundriss.

Der verputzte Massivbau besteht aus zwei in der Höhe unterschiedlichen Bauteilen, einem östlichen mit der Aula und einem etwas niedrigeren westlichen Teil, der ursprünglich Verwaltungs- und Fachräume aufnahm. Beide Teile schließen mit flachen Satteldächern ab. Konisch verlaufende Wandvorlagen an den Längsseiten tragen den Dachüberstand und gliedern das langgestreckte Gebäude, indem jeweils zwei der insgesamt 14 Fensterachsen zusammengefasst werden.

Gestalterisch besonders ausgeprägt ist der Eingangsbereich der Aula an der Schnittstelle der beiden Gebäudeteile. Aus der Fassade tritt ein halbrunder pavillonartiger Baukörper hervor, dessen Flächen mittels Glasbausteinen vollständig in Glas aufgelöst sind und der optisch lediglich durch schmale Stützen Stabilität erhält.

Das Gebäude ist ein wichtiges Zeugnis für die regionale Verbreitung der Nachkriegsmoderne in Ostdeutschland und das einzige Zeugnis dieser Bauauffassung mit hohem Aussagewert in Gadebusch und Umland. Es hat sich zudem nahezu vollständig im Originalzustand erhalten. Das „Vokabular“ des Bauwerks reicht von dünnen weit auskragenden Dächern über die Rasterarchitektur, klare kubische Formen bis hin zur Betonung konstruktiver Bauteile, großen Glasflächen sowie einer differenzierten Materialästhetik. Die architektonische Qualität ist außerordentlich hoch.