29.05.2017 – Niedersachsen

DSD-Vertrag für Bonnus-Haus in Quakenbrück

Hermann Bonnus-Haus in Quakenbrück © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Hermann Bonnus-Haus in Quakenbrück © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Geburtsort eines Reformators

Für die Zimmererarbeiten am Hermann-Bonnus-Geburtshaus in Quakenbrück – insbesondere am hinteren Giebel sowie der östlichen und westlichen Traufseite – stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) vor Kurzem dank der Lotterie GlücksSpirale 25.000 Euro zur Verfügung. Nun besucht Heike Knöpke, Ortskuratorin Osnabrück der DSD, gemeinsam mit Udo Spähn von Lotto Niedersachsen am Mittwoch, den 31. Mai 2017 um 18.00 Uhr bei einem Pressetermin den Ersten Vorsitzenden des Trägervereins Hermann Bonnus Geburtshaus e.V., Paul Gärtner, um sich vor Ort einen Eindruck von den Baumaßnahmen zu verschaffen. Treffpunkt ist die Treppe am Quakenbrücker Rathaus. Das aus dem späten 15. Jahrhundert stammende Hermann-Bonnus-Geburtshaus gehört zu den über 360 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Das Haus Goldstraße 9 im Zentrum Quakenbrücks in Sichtweite der Sylvesterkirche galt schon immer als wahrscheinliches Elternhaus des Hermann Bonnus. Nun konnten die Bauhölzer des Quakenbrücker Fachwerkgebäudes in Zweiständerbauweise mit einseitiger Kübbung links dendrochronologisch im ältesten Teil auf das Fälljahr 1495 und 1500 datiert werden, so dass die Vermutung erhärtet wird und Bonnus wohl tatsächlich 1504 im Haus geboren wurde. Fachwerkhäuser diesen Alters sind selten, für Niedersachsen ist dies ein einzigartiger Befund.

Bonnus wurde in Wittenberg Schüler von Martin Luther und Philipp Melanchthon. An Luthers Bibelübersetzung in die niederdeutsche Sprache war er beteiligt. Die 1534 herausgegebene Bibel wurde sein Handexemplar, das er seiner heimatlichen Kirchengemeinde St. Sylvester schenkte, die die "Bonnus-Bibel" jeden Sonntag nach Trinitatis zeigt. 1543 beauftragte der Osnabrücker Bischof Bonnus mit der Durchsetzung der Reformation im Osnabrücker Land. 1548 starb der Reformator in Lübeck, wohin er als Superintendent berufen worden war.

Durch den Garten des Hauses besteht eine Wegeverbindung zwischen dem Bonnus-Haus und der nahegelegenen, schon 2015 von der DSD geförderten Sylvesterkirche. Beide stadt-, kultur und religionsgeschichtlich bedeutenden Denkmale können künftig durch die Nutzung dieses Weges mehr miteinander verbunden werden.

Das Bonnus-Geburtshaus muss dringend gesichert werden. In einem ersten Bauabschnitt sollen das Holzständerwerk und die Ausfachungen instandgesetzt werden. Außerdem sollen der Giebel wieder zurückversetzt sowie drei historische Fenster und die historische Treppe aufgearbeitet werden.