Für die Instandsetzung der bauzeitlichen Dachkonstruktion am ehemaligen Dominikanerinnenkloster in Geislingen stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 100.000 Euro zur Verfügung. Das heutige Pfarrhaus gehört somit zu den über 370 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.
Zunächst ein Beginenhaus nannte man das spätere Dominikarinnenkloster bis 1560 stets Klause. Gelegen am östlichen Rand des Ortszentrums von Binsdorf, nordwestlich von Geislingen, unterstellten sich die Beginen 1312 dem Schutz des Dominikanerordens. Bis zum Jahrhundertende erbauten sie ein großes Haus, das 1686 weitreichend verändert wurde. 1806 wurde das Kloster aufgehoben, die Gebäude überließ man der Kirchenpflege als Pfarrhaus. Der barocke Klostergarten östlich des Gebäudes wurde um die Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt.
Der langgestreckte Klausurtrakt sitzt mit seiner Ostfront auf der ehemaligen Stadtmauer auf. 1686 errichtete man über dem älteren Kern ein Gebäude, das noch umfangreiche barocke Ausstattungselemente besitzt, wie etwa Stuck, Deckengemälde, Raumoberflächen, Türen, hölzerne Ausstattung, Steinfußböden und den barocken Dachstuhl. Der barocke Klostergarten in Terrassenform ist noch weitgehend erhalten und stellt eine Besonderheit in der Region dar. Im Garten haben sich die barocken Wegestrukturen erhalten, steinerne Gestaltungselemente und ein hölzerner Pavillon.
Das ehemalige Dominikanerinnenkloster von Binsdorf weist aufgrund jahrzehntelang nur notdürftig vorgenommener Bauunterhaltung ein umfangreiches Schadensbild auf. Die Dach- und Deckenkonstruktionen sind stark durchfeuchtet, die Dachbalken senken sich bereits ab. Ebenso ist das Mauerwerk im Kellerbereich umfassend feuchtigkeitsgeschädigt. Weiterhin lassen sich Mauerwerkrisse, Ausbrüche und Putzabplatzungen feststellen.
Der Garten macht einen verwahrlosten Eindruck. Die Grundstücksmauern und das Gartenhaus sind vom Einsturz bedroht. Die Mauer weist starke Verformungen, größere Ausbruchstellen und lose sitzende Steine auf. In einem ersten Bauabschnitt sollen zunächst Dach und Fassade instandgesetzt werden. Die jetzige Nutzung als Pfarr- und Gemeindehaus mit Wohnungen soll beibehalten werden, zusätzlich sollen aber auch Tagungsräume entstehen.