18.11.2020 – Nordrhein-Westfalen

Ein Beispiel für viele: die Klausenkapelle in Schmallenberg

Die Klausenkapelle in Schmallenberg © R. Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Das Magazin Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erscheint für Sie vorab

Anfang Dezember erscheint die Weihnachts-Ausgabe des Magazins Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Auf Seite 55 bis 65 werden fünf Förderprojekte beispielhaft für die etwa 450 Restaurierungsmaßnahmen in diesem Jahr vorgestellt. Über die Klausenkapelle in Schmallenberg schreibt Winfried Dolderer.

„Am Rande eines Waldwegs beschattet, gleichsam bewacht und umhegt von hohen Fichten und Buchen, fragil indes und fast gebrechlich: ‚So etwas habe ich trotz meiner langen Tätigkeit überhaupt noch nicht gesehen‘, sagt Bettina Heine-Hippler (59), die beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe den Denkmalschutz im Hochsauerlandkreis betreut. Das winzige Blockhaus-Kapellchen im tiefen Forst bei Lengenbeck war eine unverhoffte Entdeckung für die promovierte Ingenieurwissenschaftlerin: ‚Ich war ehrlich gesagt Feuer und Flamme.‘

Heine-Hippler hatte im Frühjahr 2019 eine Bestandsaufnahme aller Kirchen und Kapellen im Hochsauerlandkreis angeregt und unter anderem eine Rückmeldung aus Schmallenberg erhalten: Ob ihr die Einsiedelei am Heidberg und die zugehörige Kapelle bekannt seien, fragte der dort für die Denkmalpflege Zuständige, der in seiner Freizeit gern die Wälder der Umgebung durchstreift. Heine-Hippler fuhr hin, sah dringenden Sanierungsbedarf und setzte sich mit dem Eigentümer in Verbindung. ‚Sie schickt der liebe Gott‘, sagte Martin Droste (60), dessen Familie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die Klause samt Kapelle und umliegendem Wald vom Erbauer, Professor Wilhelm Kemper, erworben hatte. Dieser war ein Gymnasiallehrer, der vom Leben eines frommen Eremiten träumte. Bereits 1892 hatte Kemper auf dem Heidberg eine erste Einsiedelei gegründet. Zehn Jahre später errichtete er in einiger Entfernung eine weitere, stattlichere Klause mit der noch bestehenden Kapelle. Hier zog er sich mit seinen Bücherschätzen und Altertümern in die Waldeseinsamkeit zurück, bis er 1913 mit 69 Jahren starb. …

Eigentümer Droste, der in Erkrath einen Sanitärhandel betreibt, nutzt das Anwesen für Aufenthalte in seinem Wald. Er schätzt, wie er sagt, die stillen Momente abends vor der Klause mit Blick auf den Sternenhimmel. Umso mehr bekümmert ihn der bauliche Zustand, verwittertes Holz, undichte Fenster und Türen, eine schadhafte Bodenplatte: ‚Im Hinterkopf habe ich eine Renovierung immer gehabt.‘ Mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz soll es jetzt endlich gelingen.“