In diesen Tagen erscheint die Dezember-Ausgabe des Magazins Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Beispielhaft werden darin fünf Förderprojekte vorgestellt, die für die rund 450 Restaurierungsmaßnahmen in diesem Jahr stehen. Über Schloss Kuckuckstein in Liebstadt schreibt Stefanie Kellner:
„Auf die Frage, was ihn und seine Frau bewog, vor vier Jahren Schloss Kuckuckstein zu erstehen, antwortet Jens Höhnel nach einer kurzen Denkpause: „Man muss verrückt sein.“ Die beiden konnten einfach nicht mit ansehen, wie das Wahrzeichen ihrer Heimatstadt immer weiter verfiel. „Ich habe mich schon als Kind gefragt, wie man diese Burg hat bauen können“, erzählt er, und dass er früher im Rittersaal Sportunterricht hatte. Nun möchte das denkmalerfahrene Ehepaar zusammen mit einem Förderverein Kuckuckstein retten.
Die komplett erhaltene Anlage auf dem Felsensporn ist vielen Ostdeutschen durch die langjährige Fernsehserie der 1980er Jahre „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“ bekannt. ... Der Freimaurer und Schlossherr Carl Adolf von Carlowitz nutzte ab 1793 sein Erbe, um Kuckuckstein zu einem Zentrum frühromantischer Literatur und Kultur auszubauen. ... Die umfangreiche Schlossbibliothek beeindruckte 1813 Napoleon, der mit 40.000 Mann vor dem Schloss stand. Er hielt sich mehrere Stunden in ihr auf und entschied wohl daraufhin, Kuckuckstein nicht zu zerstören.
Als Grenzfeste zwischen Böhmen und der Markgrafschaft Meißen entstand die ursprüngliche Wehrburg vermutlich bereits 930. Im Jahr 1286 gehörte sie den Burggrafen von Dohna, 1410 wurde sie an die Brüder von Bünau verschenkt, die sie 1453 zu einem Schloss ausbauten und im folgenden Jahrhundert deutlich erweiterten. Schließlich gelang 1796 bis 1802 von Carlowitz mit seinem romantisierenden Umbau eine besondere Verschmelzung zwischen Gotik und Neugotik, die dem Schloss auch heute noch seinen mystischen Charakter verleiht. 1945 ging Schloss Kuckuckstein in Volkseigentum über. 2006 wurde es von der Stadt Liebstadt an einen österreichischen Unternehmer verkauft, der jedoch die Investitionsauflagen nie erfüllte. 2018 ergriff das Ehepaar Höhnel die Initiative zur Rettung. Da ahnte noch niemand, dass der gesamte Dachstuhl mit hochgiftigem Holzschutzmittel belastet ist und größtenteils ausgetauscht werden muss. Zusammen mit der Fassadensanierung soll dies in insgesamt sieben Jahren und Bauabschnitten erfolgen. Der erste konnte dank der Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dieses Jahr beginnen. …“