25.01.2013 – Presse

Ein Studentendorf als Träger freiheitlicher Wertvorstellungen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert in Zehlendorf

Kurzfassung: Für die Innensanierung der Häuser 5 und 18 des Studentendorfes Schlachtensee in Berlin-Zehlendorf überbringt am 29. Januar 2013 um 14.00 Uhr Heike Pieper vom Kuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz einen Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro an Andreas Barz vom Vorstand der Studentendorf Berlin-Schlachtensee eG. Möglich wurde der Vertrag durch zwei zweckgebundene Spenden der Beck’schen Stiftung und der Wüstenrot Stiftung. Das Studentendorf Schlachtensee gehört seit 2007 zu den über 150 Projekten, die die bundesweit tätige Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank privater Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin unterstützen konnte.

Langfassung: Eine zweckgebundene Spende der Beck’schen Stiftung in Höhe von 40.000 Euro und eine weitere der Wüstenrot Stiftung in Höhe von 10.000 Euro ermöglichen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), sich auch in diesem Jahr an der weiteren Instandsetzung des Studentendorfes Schlachtensee in Berlin-Zehlendorf zu beteiligen. Für die Innensanierung der Häuser 5 und 18 überbringt am Dienstag, den 29. Januar 2013 um 14.00 Uhr im Rahmen einer Baustellenbesichtigung Heike Pieper vom Kuratorium Berlin der DSD in Anwesenheit von Dr. Clemens Beck den Fördervertrag an Andreas Barz vom Vorstand der Studentendorf Berlin-Schlachtensee eG.

Das von 1957 bis 1964 als Campus nach amerikanischem Vorbild errichtete und seit 1991 denkmalgeschützte Bauensemble des Studentendorfs Schlachtensee gehört zu den herausragenden Beispielen der frühen Nachkriegsmoderne in Berlin. In Anlehnung an Interbau und Scharounsches Kulturforum wurde hier die Idee der Stadtlandschaft gelungen verwirklicht.

Das Studentendorf besteht aus 23 Flachdachhäusern, die frei um einen Platz mit Rathaus – hier befindet sich die Verwaltung und die Technikzentrale –, Gemeinschaftshaus – mit Theatersaal, Mensa und Restaurant –, Kindergarten und Bibliothek angeordnet sind. Die Anlage planten die ehemaligen Scharoun-Mitarbeiter Daniel Gogel, Hermann Fehling und Peter Pfankuch.

Die scheinbar locker in den Freiraum gruppierten Baukörper waren gern genutzte Elemente der Architektur und Gartenarchitektur der 1950er Jahre. Auch in den Einzelformen der aus vier Bautypen zusammengesetzten Gruppenhäuser ist die Einfachheit und grazile Leichtigkeit der Architektur dieser Jahre zu erkennen.

Die Architekten schufen hier sowohl im Außenbereich als auch im Inneren der Häuser eine rhythmische Abfolge von offenen und geschlossenen, engen und weiten Räumen. Es gelang ihnen, die einzelnen Elemente der wie aus einem Guss mit den landschaftlich gestalteten Freiflächen verbundenen Anlage zu einer in Berlin einmaligen Raumkunst zu gruppieren.

Das Studentendorf gilt als ein wichtiges architektonisches Dokument für die hochschul- und gesellschaftspolitischen Zielsetzungen ihrer Zeit. Die Campus-Universität – gemeinsam mit der Amerika-Gedenkbibliothek und der Kongresshalle – war Träger freiheitlicher und politischer Wertvorstellungen von hohem Symbolwert für die Nachkriegsgeschichte Berlins.

Nachdem sich die Stiftung auch mit Hilfe der Beck’schen Stiftung in den vergangenen Jahren bereits an der Instandsetzung der Häuser 4, 20 und 21 beteiligt hat, werden nun die Häuser 5 und 18 wiederhergestellt. Haus 5 steht in der Mitte am westlichen Rand des Denkmalensembles, Haus 18 mitten in der Anlage, etwas nach Osten gerückt. Die Wiederherstellung erfolgt wie bei den anderen bereits instand gesetzten Gebäuden in hoher Qualität, so dass das äußere Erscheinungsbild dem Original nicht nachsteht.

Das Studentendorf Schlachtensee ist eines von über 150 Projekten, die die in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank privater Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Berlin unterstützen konnte.