Feier am Deutschen Mühlentag

Die einstöckige Galerieholländermühle "De Goede Verwagting" in Seriem wurde 1804 von C.S. Willms und V. Klasen als Pelde-, Öl- und Weizenmühle erbaut. Sie wurde 1807 ins Mühlenbrandkassensozietätsbuch eingetragen und 1828 um einen Sägegang erweitert. Zur Mühle gehört eine Gulfscheune und das ebenfalls aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammende Müllerhaus, das durch einen Steg im Dachgeschoss an die Galerie der Mühle angebunden ist.

Anfang der 1950er Jahre wurde die Feinmehlproduktion eingestellt, da das auf einer Walzenstuhlanlage gemahlene Mehl nicht mehr „weiß genug“ war. Um nicht das „Recht auf Müllerei“ zu verlieren, erhielt der damalige Besitzer die Mühltechnik fast vollständig intakt. Die Mühle mahlte weiter, vorwiegend „Rauhgut“ für die Futtermittelverarbeitung. Erst in den 1970er Jahren endete die maschinengetriebene Müllerei endgültig.

Seit 2003 bemüht sich der Verein um die Wiederherstellung der Mühle. Sein Engagement unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz von 2005 bis 2008 viermal mit insgesamt 110.000 Euro. Der Verein nutzt das Industriedenkmal unter anderem für öffentliches Schaumahlen und als Teeschänke.

Trotz der späteren Veränderungen und Erweiterungen hat sich das Innere der Mühle von 1804 erhalten. Zahlreiche Schäden wurden in den vergangenen Jahren beseitigt, insbesondere weggefaulte Ständer im unteren Bereich und der mangelnde Verbund der Windverbände, die das Bauwerk statisch gefährdeten. Durch eine doppellagige Holzverschalung der Kappenbedachung mit verschweißter Bitumenbedachung und ein Kappendrehsystem aus Rollenkranz und Abstandhalter in der alten Form erlangte die Mühle ihr die Landschaft dominierendes historisches Erscheinungsbild zurück. Mittlerweile wurden auch Flügel und Galerie erneuert.

Die touristisch stark besuchte Seriemer Mühle bei Neuharlingersiel ist eines von über 280 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.