11.09.2019 – Niedersachsen

Feierlicher Wiedereinzug in die St. Martinuskirche in Haren

Deutsche Stiftung Denkmalschutz half mit

Am Samstag, den 14. September 2019 um 16.30 Uhr zieht die Gemeinde der St. Martinuskirche in Haren nach der gründlichen Restaurierung des Gebäudes zu einem feierlichen Festgottesdienst wieder in das Gotteshaus ein. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die durch ihre Ortskuratorin Oldenburg, Dörte Lossin, bei dem Festakt vertreten ist, stellte für die Restaurierung der Außenfassaden des sogenannten Emsland-Doms vor zwei Jahren dank der Lotterie GlücksSpirale 100.000 Euro zur Verfügung. Der Emsland-Dom gehört zu den über 400 Objekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Das Wahrzeichen von Haren, die katholische Kirche St. Martinus, steht im Zentrum der Stadt an der Stelle eines Kirchenbaus aus dem 13. Jahrhundert. Die wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes auch "Emsland-Dom" genannte Kirche entwickelte sich aus einem Mitte des 19. Jahrhunderts nach Plänen des arenbergischen Bauinspektors J. Niehaus errichteten neuromanischen Kirchenbau. Kurze Zeit später wurde die Kirche nach Plänen der Architekten Ludwig Becker und Wilhelm Sunder-Plassmann grundlegend neubarock umgebaut. Zwischen 1908 und 1911 wurde schließlich das ursprünglich dreischiffige Langhaus der alten Kirche in eine 15 Meter breite Halle umgewandelt. Von der neuromanischen Kirche blieben der Glockenturm und die Seitenmauern des Langschiffes erhalten.

Das Bauwerk wurde in einer besonderen Eisen-Beton-Konstruktion als Skelettbau errichtet, für die damalige Zeit in dieser Region eine völlig neuartige Konstruktionsweise. Die tragende Unterkonstruktion der mächtigen 58 Meter hohen Kuppel, die sich nach oben zu zwei Laternen verjüngt, besteht ebenfalls aus einer Eisenkonstruktion. Zwischen den massiven Eisenbetonpfeilern und Betonunterzügen hat man eine innere und eine äußere Wandschale aus bewehrtem Beton gegossen. Die Außenhaut wurde mit einem aufgezogenen und überarbeiteten Steinputz veredelt. Die Architekturgliederungen der Fassaden bestehen aus aufmontierten gegossenen Formteilen. Die gesamte innere Raumschale mit Gewölben, Bögen, Pilastern und Gesimsen wurde in einer Rabitz-Konstruktion erstellt.

Den Kircheninnenraum, der 800 Besuchern einen Sitzplatz bietet, prägen bleiverglaste Fenster mit figürlichen Darstellungen, umfangreiche Deckenbemalungen mit figürlichen und floralen Motiven, Engelsfiguren auf Höhe des umlaufenden inneren Traufgesimses, die Orgelempore, verschiedene Ausstattungsgegenstände und der hohe neubarocke Hochaltar.