01.06.2016 – Mecklenburg-Vorpommern

Festgottesdienst in der Dorfkirche in Stuer

Restaurierter Kirchturm eingeweiht

Am Samstag, den 4. Juni 2016 um 14.00 Uhr feiert die Gemeinde der Dorfkirche in Stuer die Einweihung des restaurierten Kirchturms mit einem Festgottesdienst und dem sich anschließenden Gemeindefest bis in den Abend hinein. Die Instandsetzung von Dach und Fachwerkfassade des Kirchturms unterstützte im vergangenen Jahr auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 30.000 Euro. Die Dach- und Fachwerkkonstruktion des Turms war derart desolat, dass die Standsicherheit akut gefährdet war.

Am südlichen Ende des Plauer Sees zwischen Plau und Röbel liegt auf einer Anhöhe die Stuerer Dorfkirche, umgeben von einem alten Friedhof. Die Stuerer Kirche ist eine von der Familie von Flotow gestiftete Patronatskirche. Die Flotows übten ihr Patronat 600 Jahre lang bis 1945 aus. Die Stifter hatten das Recht, den Geistlichen einzusetzen und die Pflicht ihn zu unterhalten.

Die heutige Kirche ist ein Fachwerkbau, dessen Baujahr eine Inschrift auf dem Balken über der Tür auf 1717 festlegt. Der Anbau im Süden stammt von 1750.

Auf einem Feldsteinunterbau errichtet, wird das Kirchenschiff in der Grundform eines länglichen Vierecks um einen halb eingezogenen Fachwerkturm im Westen ergänzt. Den teilweise verbretterten Turmunterbau bekrönt eine hohe, mit Eichenholzschindeln gedeckte achteckige Turmspitze. Den Innenraum prägen sichtbare Fachwerkwände und eine flache Holzbalkendecke mit weitgehend erhaltenen historischen Unterzügen. Die rotgrundige Marmorierung einzelner Deckenbalken wurde bei einer Restaurierung vor zwanzig Jahren freigelegt, die einfarbigen Flächen sind Ergänzungen.

Die barocke Fassung der gesamten Kirche erfuhr Ende des 19. Jahrhunderts eine Überfassung als braune Holzmaserierung. Inzwischen wurde die barocke Farbigkeit wiederhergestellt. In der Raummitte fällt eine sorgfältig ausgearbeitete eichene Mittelstütze mit weit ausladenden Kopfbändern auf, der „Hausbaum“, wesentliches Konstruktionsmerkmal der Prignitzer Einständerkirchen. Der alte, wohl noch aus der Erbauungszeit stammende Ziegelfußboden wurde aufgenommen, durch nachgebrannte Fliesen ergänzt und neu verlegt. Seine bau- und kunstgeschichtliche Bedeutung erfährt der Kirchenraum durch die äußerst qualitätvollen Ausstattungsstücke verschiedener Stilepochen, die in ihrer Gesamtheit als gewachsenes Ensemble den seit dem 18. Jahrhundert herrschenden Raumeindruck widerspiegeln.

Die Stuerer Dorfkirche ist eines von den über 500 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Mecklenburg-Vorpommern fördern konnte.