19.12.2013 – Presse

Fördervertrag der DSD für den Hakenhof in Zwickau

Ein Zuhause für sozial benachteiligte Menschen

Kurzfassung: Eine freudige Nachricht für Michael Strzelczyk vom Verein „Das Handwerkerhaus Planitz e.V. Lebenswerkstatt für Jugendliche“. In diesen Tagen erreicht ihn der Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 15.000 Euro für die Lehmbauarbeiten am Hakenhof in der Inneren Zwickauer Straße 70 a. Der Hakenhof gehört zu den über 730 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.

Hakenhof in Zwickau © Hannelore Schmelzer/Deutsche Stiftung Denkmalschutz


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Langfassung: Eine freudige Nachricht für Michael Strzelczyk vom Verein „Das Handwerkerhaus Planitz e.V. Lebenswerkstatt für Jugendliche“. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Lehmbauarbeiten am Hakenhof in der Inneren Zwickauer Straße 70 a in Zwickau mit 15.000 Euro. In diesen Tagen erreicht der Fördervertrag die viertgrößte sächsische Stadt in der Metropolregion Mitteldeutschland.

Der sogenannte Hakenhof ist ein Bauwerk mit zwei übereck stehenden Häusern, die man verbunden hat. Der Giebel des in die Grundstückstiefe orientierten Hauses bildet mit der Traufe des etwa im rechten Winkel anschließenden Gebäudes eine repräsentative Ansicht über der Zwickauer Straße. Das Anwesen mit dem Giebel und den bauzeitlich erhaltenen Fachwerken in den Oberstöcken gehört wie das nur wenig entfernte, ebenfalls in erhöhter Lage stehende Haus in der Inneren Zwickauer Straße 62 mit dessen Fachwerkgiebel zu den überaus wertvollen Zeugnissen des Dorfes Planitz. Im Zwickauer Vorstadtbild hat es eine besondere siedlungs-, bau- und stadtentwicklungsgeschichtliche Bedeutung.

Die beiden verbundenen Hausteile sind zu Beginn des 18. Jahrhunderts in zeitlich dichter Folge errichtet worden. Dendrochronologische Untersuchungen stellten für das traufseitige Haus das Jahr 1703 fest, für das giebelständige Haus lautet das Baujahr 1716. Beide Häuser besaßen zur Bauzeit ein Erdgeschossfachwerk und möglicherweise eine oder auch zwei Umgebinde-Holzstuben. Im 19. Jahrhundert wurde das Fach- bzw. Blockwerk im Erdgeschoss gegen Stein ausgetauscht. Die Fachwerkgefüge im Oberstock der beiden 300 Jahre alten Häuser unterscheiden sich. Das ältere zeigt K-Streben unter der Traufe, dagegen sind es Dreiviertelstreben im Giebel des jüngeren Hauses unter einem zweistrebigen Rautenwerk im Giebeldreieck. 

Wegen ihrer gefügekundlichen Bedeutung und aufgrund des hohen Baualters besitzen beide Hausteile oberhalb der Erdgeschosse einen außerordentlich hohen Denkmalwert, dem auch überregional Bedeutung zukommt. Bedauerlicherweise sind die Haupttragglieder der beiden zusammenstehenden Fachwerkgebäude mit Pilz befallen und darüber hinaus auch weiteren tierischen Holzzerstörern ausgesetzt. Erste Sicherungsmaßnahmen wurden bereits durchgeführt. Nun soll der Ostflügel mit der Bohlenstube und das Dach des Südflügels vollständig saniert werden.

Das Vorhaben zur Rettung sowie die Nutzung des Objekts durch den Verein "Handwerkerhaus Planitz e.V. Lebenswerkstatt für Jugendliche" werden seitens der Stadt Zwickau als städtebaulich wichtige Maßnahme von öffentlichem Interesse eingestuft. Der Verein wurde im vergangenen Jahr mit dem Ziel gegründet, sozial benachteiligten Menschen eine neue Lebensaufgabe und Orientierung im Rahmen einer christlichen Arbeits- und Lebensgemeinschaft zu vermitteln. Die Bauherren haben dazu ein weites Netzwerk aufgebaut und sind in der Region gut verankert.

Der Hakenhof gehört nunmehr zu den über 730 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.