„Für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die Gleishalle ein unverzichtbarer Bestandteil des überregional bedeutenden Bahnhofs-Ensembles in Oldenburg“, stellte die Stiftung bereits im April 2016 klar. Das war lange Zeit ein strittiger Punkt zwischen der Die Bahn AG und der Stadt Oldenburg. Daher begrüßt die Denkmalschutzstiftung nun die Ankündigung, die Renovierungsmaßnahmen bis 2028 abzuschließen. Nun gibt es eine zuverlässige zeitliche Perspektive.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hatte mit ihrer Stellungnahme zur Gleishalle an den damaligen Bahnchef Rüdiger Grube nicht unwesentlich dazu beigetragen, ein Einlenken der Bahn zu erreichen. Grube erkannte die Gleishalle bei einem Besuch in Oldenburg öffentlich als erhaltenswertes Denkmal an. Damit war zwar der Abriss der einzigartigen und folglich denkmalgeschützten Gleishalle endlich vom Tisch, doch die Sanierung der unstabil gewordenen Anlage kam nicht weiter voran. Anfang 2017 wurden die Bahnsteige lediglich demonstrativ mit provisorischen Holzkonstruktionen auf riesigen Betonsockeln überdacht, die Barrierefreiheit des Bahnsteigzugangs wurde dadurch massiv eingeschränkt.
Das Ensemble des von 1911 bis 1915 in den Formen des Heimat- und Jugendstils errichteten Oldenburger Bahnhofs, dessen Eigentümer die Deutsche Bahn AG ist, steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz. Während das Empfangsgebäude bereits längst denkmalgerecht instandgesetzt wurde, geriet die verglaste Stahlkonstruktion, die Reisende auf den Bahnsteigen vor dem Wetter schützt, immer wieder in Vergessenheit, verfiel mehr und mehr und sollte schließlich aus Kostengründen durch standardisierte Einzelüberdachungen ersetzt werden.
Die Stadt hatte den Abriss der denkmalgeschützten Gleishalle und einen Ersatz durch einfache Gleisdächer oder den Versuch einer Rekonstruktion immer abgelehnt. Sie wurde darin von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt. Gemeinsam mit der DSD und ihrem Ortskuratorium Oldenburg setzten sich aber auch die Denkmalbehörden, der Stadtrat Oldenburg, die Oldenburgische Landschaft sowie der Architekten- und Ingenieurs-Verein Oldenburg (AIV) und der Bund Deutscher Architekten (BDA) vehement und unermüdlich für den Erhalt des Denkmals ein.
Dass die Bahn AG nun ein Enddatum mitgeteilt hat, ist lebhaft zu begrüßen. Schließlich hat die Bahn in der Vergangenheit durch große Architektur immer wieder Maßstäbe gesetzt. Es wäre völlig unverständlich, würde sie die Erinnerung daran einfach aufgegeben haben.