Langfassung: Auch 2018 begeistert die Benefizkonzertreihe „Grundton D“ des Deutschlandfunks (DLF) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Zuhörer in zehn meist sanierungsbedürftigen Baudenkmalen – und später auch die Konzertfreunde vor den Rundfunkgeräten in ganz Deutschland. Denn „D“ steht ebenso für die bedürftigen Denkmale wie für deutschlandweit. Die Musikveranstaltungen tragen bei den Zuhörern vor Ort und vor den Empfangsgeräten zur Bewahrung des kulturellen Erbes bei. Denn von den Erlösen aus den Benefizkonzerten profitieren die Bauwerke, in denen sie stattfinden, unmittelbar, von der Berichterstattung über ihre Geschichte und ihre Bedeutung aber dauerhaft der Denkmalschutz im ganzen Land. Am Mittwoch, den 12. September 2018 um 20.00 Uhr gastieren in der St. Nicolai-Kirche in Grünhain Solisten des Dresdner Kammerchors und des Dresdner Barockorchesters unter der Leitung von Hans Christoph Rademann. Für die in Bonn ansässige private Denkmalstiftung sind die DLF-Konzerte eine ausgezeichnete Möglichkeit, bekannte und unbekannte Kleinode in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken – eine öffentliche Unterstützung und eine unschätzbare Hilfe für die Denkmalpfleger vor Ort bei ihrem täglichen Bemühen um Verständnis, Unterstützung und Fördermittel. Bislang haben über 270 zum Teil ungewöhnliche Konzertorte die Besucher angelockt.
Wie nahezu alle Denkmale, für die 2018 Konzerte veranstaltet werden, ist auch die St. Nicolaikirche in Grünhain ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Grünhain als "oppidum" stammt aus dem Jahr 1347. Der Flecken in der Talmulde des Oswaldbaches entstand als Gründung des Klosters gleichen Namens um das Jahr 1200 an der Passstraße, die von Halle über Altenburg und Zwickau nach Böhmen führte. In Grünhain erweitert sich die Passstraße zu dem in Terrassen angelegten Marktplatz, an dem auch die Stadtkirche St. Nikolai liegt. Der heutige Kirchenbau wurde zwischen 1808 und 1812 von Johann Traugott Lohse aus Schlettau errichtet. Den rechteckigen Putzbau gliedern Seiten- und Mittelrisalite, Rundbogenfenster und Lisenen. Die Seitenrisalite werden durch Portiken besonders betont. Im Westen des Kirchenschiffs schließt sich ein quadratischer Turm an, dessen Dach abgewalmt ist. Über ihm erhebt sich auf einem ungleichseitigen Achteck die Glockenstube mit dem Glockendach. Das Innere des flach gedeckten Kirchenschiffs bestimmen die zweigeschossigen Emporen, die als verglaste Logen im Halbrund um den Kanzelaltar von 1812 führen. Im Westen steht eine Schuster-Orgel, die ebenfalls 1812/1813 erbaut wurde. Im Vorraum der neoklassizistischen Kirche befindet sich ein so genanntes „Sonntagsfeierbild“ aus 77 glasierten bunten Tonkacheln aus dem Jahr 1914. Es zeigt die Heilige Familie bei Lektüre der Heiligen Schrift in entspannter Ruhe im Grünen. Ein Spruch darunter fordert zur Sonntagsruhe und zum Lesen der Bibel auf.
Weitere Konzerte finden statt am 16. September 2018 in der Dorfkirche St. Johannis in Bretleben (Thüringen) und am 17. September 2018 in der ehemaligen Zisterzienserabtei Pforta in Naumburg (Sachsen-Anhalt).
Weitere Infos unter www.denkmalschutz.de/grundton_d.html