26.06.2019 – Nordrhein-Westfalen

Gut Rödinghausen in Menden eröffnet

Gut Rödinghausen in Menden während der Restaurierung © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schroeder

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„Zeitfenster“ hinter Glasscheiben

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW und Schirmherrin von Gut Rödinghausen, eröffnet am 29. Juni 2019 Gut Rödinghausen im Rahmen des Eröffnungswochenendes offiziell. Doch schon zuvor können am Freitag, den 28. Juni 2019 Besucher von 18.00 Uhr bis 23.00 Uhr Haus und Museum besichtigen. Auch am Samstag besteht dazu von 14.00 bis 18.00 Uhr und am Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr Gelegenheit. An allen Tagen werden historische Kostüme vorgeführt sowie kurze Events, Musik und Kulinarisches angeboten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte dank der Lotterie GlücksSpirale die Restaurierung von Gut Rödinghausen seit 2015 mit bisher 170.000 Euro.

Gut Rödinghausen ist mit dem 1807 errichteten klassizistischen Herrenhaus und seinem englischen Landschaftsgarten ein einzigartiges baugeschichtliches Ensemble, das künftig als begehbares Museumsobjekt dient. "Zeitfenster" hinter Glasscheiben ermöglichen darin einen Einblick in die Baustruktur und Baugeschichte des Hauses, so dass ein Geschichtsrundgang durch die Zeiten und Epochen erlebbar wird. Im zweiten Obergeschoss wurde ein Industriemuseum dauerhaft eingerichtet.

Der Stammsitz der Freiherren von Dücker entstand wohl auf den Resten eines älteren Vorgängerbaues. Bereits 1744 hatte Johann Heinrich von Dücker in Rödinghausen eine Eisenschmelzhütte errichtet. Die Freiherren von Dücker wurden im 18. und 19. Jahrhundert zu Industriepionieren, errichteten die ersten Frischhämmer Westfalens und führten das Walzprinzip und das Puddelverfahren in der Region ein. Auch der Erfinder der Drahtseilschwebebahn, Franz Fritz von Dücker, wurde 1827 auf Gut Rödinghausen geboren. Umgeben ist das landschaftsprägende Herrenhaus von einem an die Hönne angeschlossenen Grabensystem und einem historischen Landschaftspark mit wertvollem altem Baumbestand.

Das langgestreckte, zwei- und dreigeschossige fachwerksichtige Herrenhaus erhebt sich auf einem unterkellerten Werksteinsockel. Hochrechteckfenster und ein ursprünglich rot gefasstes Fachwerkgerüst mit gegenständigen Geschossstreben gliedern die Fassaden. Die Schauseite wird in der Hausmitte von einem Zwerchhaus mit Dreieckgiebel und doppelflügeligem Portal mit Oberlicht betont. Eine vom Vorgängerbau stammende Wappentafel von 1698 ziert das Portal. Ein hohes Mansarddach mit Dachhäuschen deckt das Haus. Im Inneren haben sich die hölzerne Ausstattung sowie bauzeitliche Türen, Fenster und Treppen erhalten. Aufgrund der weitgehenden Originalsubstanz kommt dem klassizistischen Gebäude ein besonderer architektonischer und hauskundlicher Wert zu. Es dokumentiert die repräsentative Lebensweise einer Industriellen- und Adelsfamilie zu Beginn des 19. Jahrhunderts.