04.02.2019 – Nordrhein-Westfalen

Haus Bockdorf in Kempen bekommt eine neue Schiefereindeckung

Haus einer wohlhabenden Industriellenfamilie

Mit einem Fördervertrag über 100.000 Euro unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Restaurierung der Schiefereindeckung auf den Dachflächen von Haus Bockdorf in Kempen. Aus diesem Anlass besucht Elisabeth Janssen, Ortskuratorin Meerbusch der DSD, am Mittwoch, den 6. Februar 2019 um 15.00 Uhr gemeinsam mit André Bentz von WestLotto Denkmaleigentümer Hannes von Heimendahl, um sich bei einem Presse- und Fototermin den Stand der Restaurierung erläutern zu lassen. Das landschaftsprägende Haus Bockdorf gehört zu den über 460 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Das Gut liegt zwischen Krefeld und Kempen. Der Name Bockdorf weist auf ein ehemaliges Buchenwaldgebiet hin. Die wasserumwehrte Hofanlage wird 1358 erstmals urkundlich erwähnt. Verschiedene Besitzerwechsel brachten im Lauf der Jahrhunderte bauliche Um- und Ausbauten mit sich. So kaufte 1801 der Krefelder Fabrikant und Geheime Kommerzienrat Peter von Loewenich das Anwesen und ließ ein klassizistisches Herrenhaus errichten. Knapp siebzig Jahre später erwarb der Geheime Kommerzienrat und Samtfabrikant Hugo Alexander von Heimendahl das Gut und ließ wenige Jahre später das klassizistische Herrenhaus 1880 mit neogotischen Stilelementen gravierend umbauen. Dabei wurden auch die Zufahrt und der Park umgestaltet.

Heute gelangt man in die dreiflügelige, wasserumwehrte Hofanlage mit ihren Backsteinbauten durch ein zweigeschossiges Torhaus. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Torhaus mit korbbogiger Durchfahrt, zinnenbewehrtem Mittelrisalit und bekrönendem Rundturm aus dem 16. Jahrhundert wurde im 18. Jahrhundert umgebaut. Dem Torhaus gegenüber liegt das Herrenhaus. Seine Mauern umgibt ein Backsteinmantel, die Eckrisalite krönen Spitzgiebel. Stark hervortretende Eckquaderungen und Fenstergewände sind in Sandstein gearbeitet. An den Längsseiten wurde ein mit Zinnen bewehrter und einem Pyramidendach versehener, weit über das Hausdach ragender Vierecksturm angebaut, ihn schmücken Sandsteingewände und Neorenaissancezier. Der Haupteingang liegt zur Tordurchfahrt hin und ist als Säulenportal mit bekrönender Wappenkartusche gestaltet. Im Inneren haben sich aufwändige Stuckdecken erhalten.

Der Bau dokumentiert beispielhaft den Repräsentationswillen einer im 19. Jahrhundert durch Textilindustrie wohlhabend gewordenen Familie. Das Bild ergänzt abschließend der Park mit seinem wertvollen Baumbestand.