05.03.2024 – Bayern

Inneninstandsetzung im Bürgerhaus Brückstraße 4 in Regensburg

Versteck, Fluchtweg und Geheimtipp für Jazzfans

Am Donnerstag, den 7. März 2024 um 14.00 Uhr besucht Hermann Reidel, Ortskurator Regensburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), Karl Kotz, den Geschäftsführer der Brück 4 GmbH, um sich gemeinsam die Fortschritte bei der Inneninstandsetzung des denkmalgeschützten Bürgerhauses in der Brückstraße 4 in Regensburg erläutern zu lassen. Die private spendensammelnde DSD unterstützt seit dem vergangenen Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale die restauratorischen Putz- und Malerarbeiten im Haus mit 50.000 Euro. Das Gebäude ist eines von über 560 Objekten, die die DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.

Bürgerhaus Brückstraße 4 in Regensburg * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

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Bürgerhaus Brückstraße 4 in Regensburg * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Das denkmalgeschützte Anwesen in der Brückstraße liegt zwischen der Steinernen Brücke und dem Goliath-Haus, an einem Ort, der jahrhundertelang von Besuchern und Handeltreibenden aus aller Welt genutzt wurde. Nachdem das Gebäude im 13. Jahrhundert wohl als Stadt- und Absteigequartier des Oberpfälzer Klosters Kastl genutzt wurde, ist im 16. Jahrhundert die Gaststätte „Der Wilde Mann“ mit Beherbergungsbetrieb nachweisbar. Ende des 19. Jahrhunderts betrieb die Familie Wiedamann im Haus eine Zinngießerei mit Werkstatt und Verkaufsladen. Zwischen dem Büro und einem Nebentreppenhaus zum Posthorngässchen befindet sich hinter einer Schrankwand ein geheimer Raum mit Belüftung, der in der NS-Zeit als Versteck und Fluchtweg genutzt wurde. Mitte der 1950er Jahre unterhielt Richard Wiedamann als Mitbegründer des Regensburger Jazzclubs im Posthorngässchen den Jazzkeller Rabozil, der unter Jazzfans als Geheimtipp galt. Die Familie Wiedamann bewohnte das historisch wertvolle Gebäude bis 2020.

Zum Objekt:

Der historische Gebäudekomplex besteht aus zwei Hausteilen in der Brückstraße 4 und im Posthorngässchen 1. Es handelt sich um ehemals zwei Gebäude, was sich noch an der Fassade erkennen lässt. Die ältesten Teile des giebelständigen Altstadtbaus datieren auf das 11. und 12. Jahrhundert, aber ebenso ist viel Substanz aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Die Hausfassade südlich des Turms stammt aus dem 15. Jahrhundert. Verspringende Stockwerkebenen der innen miteinander verbundenen Gebäudeteile sind anhand der unterschiedlichen Fensteranordnung an der Fassade gut auszumachen. Des Weiteren lassen sich Spuren des 17. Jahrhunderts und viel aus der Zeit zwischen 1918 und 1940 nachweisen. Besonders erwähnenswert ist der um 1220 erbaute spätromanische fünfgeschossige Turm mit Biforium und Knospenkapitell, der zu den ältesten Türmen der Stadt zählt.