31.05.2021 – Bayern

Instrument in Mariä Heimsuchung in Hitzhofen wird restauriert

Eine von rund 450 Orgeln des Orgelbauers Maerz

Für die Restaurierung der Franz Borgias Maerz-Orgel in der Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung in Hitzhofen stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 10.000 Euro zur Verfügung. Die Orgel gehört somit zu den über 500 Objekten, die die DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte. Die Barockkirche selbst ist ein wichtiges Zeugnis im Frühwerk von Gabriel de Gabrieli im Gebiet des Hochstifts Eichstätt.

Die Franz Borgias Maerz-Orgel in Hitzhofen dokumentiert als überdurchschnittlich gut überliefertes Beispiel auf exemplarische Weise den spätromantischen Orgelbau in der oberbayerischen Orgellandschaft. Ihr besonderer Denkmalwert resultiert gerade aus der Tatsache, dass Technikbestand und Pfeifenwerk weitgehend unverändert erhalten geblieben sind. Zudem ist die Orgel ein integraler Bestandteil der ehemaligen Wallfahrtskirche.

Die Orgel – Opus 489 – schuf der königlich-bayerische Hoforgelbaumeister Franz Borgias Maerz 1905. Sie steht gleich unterhalb des Deckenfreskos, das die Verkündigung Marias darstellt. Maerz, ein Sohn von Sebastian und Anna Nothwinkler, wurde mit drei Jahren Vollweise und daraufhin im Haus des kinderlosen Orgelbauers Max Maerz aufgenommen. Dort lernte er den Orgelbau. Mit der Adoption 1868 nahm er den Namen des Pflegvaters an. Unter Maerz‘ Regie wurden rund 450 Orgeln gebaut, darunter das Instrument im Augsburger Dom als der dienstältesten Domorgel Deutschlands. Die Münchner Werkstätte des Orgelbauers zählte zu den produktivsten Instrumentefabriken der Spätromantik in Bayern. 1905 wurde Maerz zum königlichen Hoforgelbaumeister ernannt.

Die vollpneumatisch traktierte Kegelladen-Orgel in Hitzhofen besitzt zwei Manuale und 12 klingende Register. Das mittelachsial auf der Westempore mit einem dreiachsigen dem Stil der Kirche angepassten neobarocken Orgelprospekt aus dem Jahr 1917 aufgestellte Instrument mit klassischerweise freistehendem Spieltisch "zum Vorwärtsspielen" besitzt dabei die übliche Werkordnung mit hintereinander angeordneten Windladen, also Hauptwerk, Pianomanual und Pedal. Neben den Normalkoppeln wurden in der Orgel sämtliche Oktavkoppeln realisiert.

Die Kirche in Hitzhofen war mit denen in Appertshofen und Pettenhofen einst durch eine gemeinsame Wallfahrt verbunden. Die Wallfahrt, die wahrscheinlich schon seit 1338 bestand, hatte ihre Blütezeit im 18. Jahrhundert.

2021 ist die Orgel das Instrument des Jahres. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat dem Instrument bereits seit Anfang der 1990er Jahre große Aufmerksamkeit geschenkt. In den zurückliegenden 30 Jahren half sie bundesweit insgesamt 152 Orgeln in mehr als 230 Förderverträgen mit 7,2 Millionen Euro erhalten. Eigens zur Erhaltung von Orgeln wurden in der DSD bislang 10 treuhänderische Stiftungen gegründet. Allein im vergangenen Jahr stellte die DSD für 10 Instrumente über 320.000 Euro bereit. Die DSD freut sich deshalb sehr über die Entscheidung der deutschen Landesmusikräte, die Orgel zum „Instrument des Jahres“ 2021 erkoren haben.