04.09.2017 – Saarland

Jakobuskirche in Niederbexbach bekommt Besuch

Fenster der Protestantischen Kirche in Niederbexbach © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Falke

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Inneres der Protestantischen Kirche in Niederbexbach © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Falke

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Retter im Spitzbogenfenster

Am Donnerstag, den 7. September 2017 um 14.00 Uhr besucht Dr. Ulrich Bollert, Ortskurator Saarland der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Burkart von Saartoto bei einem Pressetermin vor Ort Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson, um sich einen Eindruck von den Arbeiten an der protestantischen Jakobuskirche in Bexbach-Niederbexbach zu verschaffen. Die DSD unterstützt dort in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale und zahlreichen zweckgebundenen Spenden - auch aus der Geburtstagssammlung des Ortskurators - die Mauerwerkssanierung am Turm mit 70.000 Euro. Die mittelalterliche und neugotisch umgebaute Jakobuskirche gehört zu den über 40 Denkmalen, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein im Saarland fördern konnte.

Die Jakobuskirche liegt erhöht im ehemaligen Dorf Niederbexbach umgeben vom historischen Kirchhof. Die fränkische Gründung erhielt einen ersten Kirchenbau vermutlich bereits im 12. Jahrhundert. Zu den ältesten Teilen der heutigen Kirche zählt der Turmschaft aus rotem Sandsteinmauerwerk aus dem frühen 14. Jahrhundert. Mit der Säkularisierung des Kloster Wörschweiler 1558 wurde das ehemalige Klosterdorf reformiert und einer geistlichen Güterverwaltung, der späteren Kirchenschaffnei Zweibrücken, unterstellt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wanderten Katholiken hinzu, so dass Niederbexbach 1684 ein sogenanntes Simultaneum einführte, das gleichzeitige Mitbenutzungsrecht der Kirche durch Protestanten und Katholiken. 1881 wurde dieses aufgehoben und die Kirche den Protestanten zugesprochen. Diese Situation nutzte die Gemeinde für eine Renovierung, die letztlich zum Abriss des bestehenden Kirchenschiffs und zum vergrößerten Neubau in den Jahren 1908/1909 im neugotischen Stil führte. Im Zuge dieses Umbaus wurde das Untergeschoss des mittelalterlichen Turms in den Bau integriert und der Turm um ein weiteres Geschoss erhöht.

Das Kirchenschiff ist als Stufenhalle mit einem breiten Mittelschiff und einem Seitenschiff gebaut. Hinter dem sich anschließenden Rundbogen liegt der Chorraum, dessen mittelalterliche Substanz an einem Kreuzrippengewölbe mit dem figürlichen Schlussstein einer Sonnendarstellung erkennbar ist. Zwischen den roten Sandstein-Rundpfeilern des Seitenschiffs und über die Westseite fortgeführt hat man eine hölzerne Empore eingebaut, auf der an der Westseite die Oberlinger-Orgel von 1965 steht. Eine schlichte, dunkel gefasste Holz-Kassettendecke gliedert das Rauminnere. Die Buntglasfenster sind späthistoristisch. Das rundbogige Chorscheitelfenster zeigt einen segnenden Christus, die zwei Spitzbogenfenster der Südseite zeigen Martin Luther und König Gustav II. Adolf von Schweden als "Retter des deutschen Protestantismus während des Dreißigjährigen Kriegs".