13.05.2013 – Presse

Kampf gegen Drachen und Ungeziefer

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert in Kempten 

Kurzfassung: Einen Fördervertrag über 18.000 Euro für die weiteren Instandsetzungsmaßnahmen an der Kapelle St. Stephan zu den hohen Stegen in Kempten überbringt am 15. Mai 2013 um 10.00 Uhr Dr. Bernt von Hagen, Ortskurator Augsburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), in Anwesenheit von Bezirksstellenleiterin Angela Rieck von Lotto Bayern vor Ort an Hanns Michael Kennerknecht von der Leonhard-Markus-Kluftinger-Stiftung. Das auch Keck-Kapelle genannte, ehemals als Leprosenkapelle im 13. Jahrhundert erbaute kleine Gotteshaus, gehört zu den über 220 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte. 

(c) Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Kapelle St. Stephan in Kempten

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Langfassung: Im Rahmen der weiteren Instandsetzungsmaßnahmen an der Kapelle St. Stephan zu den hohen Stegen in Kempten im Allgäu überbringt Dr. Bernt von Hagen, Ortskurator Augsburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Mittwoch, den 15. Mai 2013 um 10.00 Uhr in Anwesenheit von Bezirksstellenleiterin Angela Rieck von Lotto Bayern vor Ort einen Fördervertrag über 18.000 Euro für die Sanierung der Einfriedungsmauer an Hanns Michael Kennerknecht von der Leonhard-Markus-Kluftinger-Stiftung. Möglich wurde der Vertrag nicht zuletzt durch eine zweckgebundene Spende der Gerd und Ulrike Seuwen-Stiftung. An den Maßnahmen beteiligen sich neben der DSD auch die evangelisch-lutherische Gesamtkirchengemeinde, die Bayerische Landesstiftung und die Kommune. 

Einst außerhalb der Stadtgrenzen, nordöstlich des Stadtzentrums von Kempten liegt inmitten eines Friedhofs eine Kapelle, die dem Erzmartyrer St. Stephan geweiht wurde. Im 13. Jahrhundert als Leprosenkapelle erbaut, gilt sie als ältester Sakralbau der Stadt. Nahebei befand sich das zugehörige Leprosenhaus "Zu den hohen Stegen", das bis ins 18. Jahrhundert mit der Kapelle über einen Steg verbunden war. 

Infolge einer Messstiftung baute man Mitte des 15. Jahrhunderts ein Haus für den Seelsorger und erweiterte wahrscheinlich bei dieser Gelegenheit die auf einen romanischen Bau zurückgehende Siechenkapelle. In dieser Zeit wurde die Kapelle mit Fresken ausgemalt. An der Nord- und Südwand sind noch drei romanische Rundbogenfenster erhalten. Die Grundmauern einer halbrunden Apsis wurden 1940 vorübergehend freigelegt. Die Kapelle wurde später um das Doppelte erhöht und mit zwei Spitzbogenfenstern versehen. Die Erweiterung der Kapelle nach Westen bis zur Friedhofsmauer hin erfolgte vermutlich im 16. Jahrhundert. Der quadratische Dachreiter auf der westlichen Giebelwand stammt aus der Renovierung von 1668. 

1908 ersetzte man die bisherige hölzerne Spitztonne des Kirchenschiffs durch eine Flachdecke. Eine Besonderheit des Gotteshauses sind auch die Wandmalereien an den Laibungen des Triumphbogens und an den Gewölbe- und Wandflächen im Chor, die Heilige und Szenen aus der Bibel darstellen. Auf einem 1495 entstandenen Tafelbild in der Kapelle ist der Kampf des Heiligen Magnus von Füssen, der als Apostel des Allgäus verehrt wird, mit Drachen und Ungeziefer dargestellt. 

1769 erwarb die Kapelle ein Mann namens "Keck", der sie zu einem Gasthaus umbaute. Erst 1898 wurde die Kapelle wieder instandgesetzt, nachdem sie in den Besitz des deutschen Konsuls in Bologna, Leonhard Kluftinger, gelangt war. 

Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts, der Sanierung der Außenhülle, hat sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits in den vergangenen beiden Jahren an der Instandsetzung des Daches und der Nord-Süd- und Ost-Fassaden beteiligt. Durch die Stiftungsmittel konnte das Dach die originale Biberschwanzdeckung zurück erhalten, so dass das Gesamterscheinungsbild der kleinen Kapelle sehr gewonnen hat. Die Keck-Kapelle gehört zu den über 220 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.