29.06.2021 – Mecklenburg-Vorpommern

Kirchenschiff der St. Jakobikirche in Gingst wird saniert

Die barocke Innenraumausstattung hat eine unverkennbare königlich-schwedische Note

Dank einer Nachlassspende unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Gemeinde der St. Jakobikirche in Gingst bei der Sanierung des Kirchenschiffs mit 10.000 Euro. Das Gotteshaus gehört seit 2017 zu den über 580 Objekten, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Mecklenburg-Vorpommern fördern konnte. Damals förderte die Denkmalschutzstiftung die Dachsanierung, die wegen starker Fäulnisbildung notwendig geworden war.

Gingst, wiederholt zur schönsten Gemeinde Rügens gewählt, wurde vor allem durch seine Damastweberei bekannt. Die Kirche im Ort, nach der Bergener Marienkirche die zweitgrößte auf der Insel, bildet zusammen mit dem malerischen Marktplatz eine harmonische Einheit im Zentrum des historischen Marktfleckens. Aus der Erbauungszeit um 1300 ist der eingezogene rechteckige Chor erhalten geblieben. Das dreischiffige Kirchenschiff entstand rund hundert Jahre später. An der Westseite befindet sich der Mitte des 15. Jahrhunderts auf quadratischem Grundriss entstandene Kirchturm. Zeitgleich entstand eine Kapelle, die das südliche Seitenschiff nach Osten erweiterte.

Ein Großbrand in Gingst beschädigte 1726 auch die Kirche. Bei Chor und Schiff mussten die Mauerkronen erneuert werden, der östliche Giebel wurde durch Walme ersetzt. Der Turm erhielt seine geschweifte Haube. In der Folge entstanden auch die Stuckdecken in Mittelschiff und Chor. Die Portale an der Südseite und am Turm wurden barock umgestaltet.

Das Inventar stammt im Wesentlichen aus der Zeit nach dem Großbrand. So kamen 1730 das Gestühl und die Beichtstühle in die Kirche, 1735 die Taufe, 1743 die Kanzel und 1776 der Altar mit den Skulpturen von Glaube und Hoffnung. Eine königlich-schwedische Note prägt die barocke Gesamtgestaltung und verweist auf die damaligen Machtverhältnisse.

1790 schuf Orgelbaumeister Christian Kindt aus Stralsund das kostbare Kircheninstrument. Auf der ältesten Orgel der Insel finden in den Sommermonaten regelmäßig Konzerte statt. Die nördliche Sakristei wurde 1816 erneuert und die Ausstattung weist heute neben den barocken Grundformen auch schon Details des Klassizismus auf.