29.12.2022 – Hessen

Loheland in Künzell

Frauensiedlung Loheland * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Härig

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

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Bedeutender Ort der europäischen Reformbewegung und Lebens- und Arbeitsplatz herausragender Künstler

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale weitere 100.000 Euro für die Restaurierung des Innenraums der Waggonia in der Frauensiedlung Loheland in Künzell im Landkreis Fulda zur Verfügung. Die Siedlung Loheland und mit ihr die "Waggonia" als unverzichtbarer Bestandteil des Ensembles sind in architektonischer und sozialgeschichtlicher Hinsicht überregional bedeutend. Sie ist ein bedeutender Ort der europäischen Reformbewegung und war Lebens- und Arbeitsplatz herausragender Künstler der 1920er bis 1980er Jahre. Die Siedlung gehört zu den über 250 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Die Frauensiedlung Loheland befindet sich in Künzell-Dirlos in der hessischen Rhön bei Fulda und ist überregional durch die Loheland-Gymnastik und die kunstgewerblichen Produkte der Loheland-Werkstätten bekannt. Die Siedlung dokumentiert exemplarisch ein Frauenprojekt des frühen 20. Jahrhunderts, das bis heute bewohnt wird. Gegründet wurde die Schulsiedlung 1919 von Louise Langgaard und Hedwig von Roden. Die Siedlung sollte ein Ort sein, an dem Lernen, Arbeiten und Leben Hand in Hand gehen. Im Lauf von zehn Jahren entstand eine Streusiedlung mit Wohnbauten, Werkstätten, Gemeinschaftshäusern, Schule und biodynamischer Landwirtschaft auf anthroposophischer Grundlage.

Zum Objekt

Weitgehend erhalten sind 52 Gebäude unterschiedlicher Größe, Gestalt und Nutzung. Neben Wohnhäusern gibt es einen Waldorfkindergarten, die Rudolf-Steiner-Schule Loheland, eine Berufsfachschule für Sozialassistenz, das Archiv der Siedlung, eine Schreinerei, die Demeter-Landwirtschaft und ein Tagungshotel mit Gartencafé.

1924/1925 entstand für den steigenden Platzbedarf der florierenden kunstgewerblichen Werkstätten die "Waggonia". Sechs ausrangierte Reichsbahnwaggons wurden in einem dreiseitig geschlossenen Geviert mit einem außen rechtwinkelig abschließenden Waggon aufgebaut. Die Waggons erhielten einen steinernen Sockel, eine äußere Verschalung aus waagerecht verzimmerten Holzbrettern, quer- und hochrechteckige Fenster sowie hohe, auskragende Satteldächer, die an den Giebelseiten abgewalmt sind. Die Dachdeckung erfolgte mit Tonziegeln. In den Waggons wurden vier Werkstätten untergebracht: die Schneiderei, die Lederwerkstatt, die Lichtbildwerkstatt und die Flickstube.