06.01.2014 – Presse

Ortskurator übergibt Fördervertrag in Braunlage

Grandhotel unter den Sanatorien

Kurzfassung: Seit über zehn Jahren unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten am Sanatorium Dr. Barner in Braunlage. Nun überbringen Martina Wolff und Jobst Tehnzen vom Ortskuratorium Hannover der DSD am 9. Januar 2014 um 11.00 Uhr einen weiteren Fördervertrag über exakt 10.140 Euro für die Restaurierungsmaßnahmen an Wänden und Decke des Blauen Saals an Daniela Lorenz vom Verein Freunde Sanatorium Dr. Barner e.V. Das Sanatorium gehört zu den über 290 Projekten, die die private Denkmalstiftung seit ihrer Gründung 1985 dank individueller Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Sanatorium Dr. Barner in Braunlage © Annette Liebeskind/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Sanatorium Dr. Barner in Braunlage, Blauer Saal © Annette Liebeskind/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Langfassung: Für die Restaurierung des Sanatoriums Dr. Barner in Braunlage im Landkreis Goslar stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in den vergangenen zehn Jahren bislang insgesamt rund 260.000 Euro zur Verfügung. Nun überbringen Martina Wolff und Jobst Tehnzen vom Ortskuratorium Hannover der DSD am Donnerstag, den 9. Januar 2014 um 11.00 Uhr einen weiteren Fördervertrag in Höhe von exakt 10.140 Euro für die Restaurierungsmaßnahmen an Wänden und Decke des Blauen Saals an Daniela Lorenz vom Verein Freunde Sanatorium Dr. Barner e.V. Die Förderung wurde möglich durch eine zweckgebundene Spende der Dr. Giesing-Stiftung, Hannover, die bei dem Termin durch ihr Vorstandsmitglied Reinald Wiechert vertreten wird.

Das Sanatorium Dr. Barner wurde im Jahr 1900 von Sanitätsrat Dr. Friedrich Barner in landschaftlich reizvoller Umgebung gegründet. Die architektonisch aufwendigen Gebäude mit der großen Parkanlage befinden sich heute im Besitz der vierten Generation. Der Gebäudekomplex wurde zwischen 1912 und 1914 von dem Jugendstilarchitekten Albin Müller - dem Erbauer der Mathildenhöhe in Darmstadt - maßgeblich erweitert und umgebaut. Dabei integrierte Müller die Erweiterungen funktionell und gestalterisch in die vorhandenen Bauten. Die Ausstattung folgt dem Stil zeitgenössischer Grandhotels.

Zunächst wurde Albin Müller mit der Innenraumausstattung der sogenannten Villa am Walde und des Empfangsbereiches im Vorderhaus beauftragt. In den noch heute erhaltenen Räumen mit ihren handwerklich hochwertigen Wandverkleidungen, Einbaumöbeln und Ausstattungsdetails zeigt sich deutlich ein Einfluss des Architekten Henry van de Velde. Müller gestaltete alles selbst, von der Türklinke über das Mobiliar und die Wandbeläge bis hin zur Fassadengestaltung. Das dabei entstandene Gesamtkunstwerk ist erstaunlich unversehrt überkommen.

Im Verlauf der Arbeiten an den Gebäuden konnte die vom Architekten gewollte "heitere Ferienarchitektur" neu entdeckt und in der nachgewiesenen Farbigkeit auf Leinölbasis wieder hergestellt werden. Neben den allerorts zu Tage tretenden Gebäudemängeln und abgenutzten Oberflächen drohte insbesondere wegen des mangelhaften Brandschutzes die Schließung der Klinik. Ein Masterplan des Architekturbüros Chipperfield koordinierte die notwendigen Brandschutz-, Hochbau- und Denkmalschutzanforderungen als Grundlage für den Maßnahmenablauf und sinnvolle Jahresplanungen, die den laufenden Betrieb und die zur Verfügung stehenden Finanzmittel ausreichend berücksichtigten. Zur Kostenersparnis veranstaltete der Fachbereich Restaurierung der FH Hildesheim regelmäßig Projektwochen, in denen einzelne Ausstattungstücke restauriert und sorgfältig dokumentiert wurden.

Um das einmalige Gebäudeensemble bei laufendem Sanatoriumsbetrieb dauerhaft erhalten zu können, wurden Gebäude und Ausstattung in eine rechtsfähige Stiftung eingebracht, die die DSD verwaltet. Die Gebäude werden an den medizinischen Betrieb verpachtet, und die Erträge daraus in die Gebäudeinstandhaltung investiert.

Das Sanatorium Dr. Barner in Braunlage gehört zu den über 290 Projekten, die die private Denkmalstiftung seit ihrer Gründung 1985 dank individueller Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.