28.04.2021 – Nordrhein-Westfalen

Reparaturen in der Schleiferei Wipperkotten in Solingen-Höhscheid

Funktionen sind auch für Besucher sichtbar

Die Erneuerung von Wasserrad und Welle in Eiche unter Wiederverwendung vorhandener Eisenteile und den Wiedereinbau vorhandener Schaufelradarme der Schleiferei Wipperkotten in Solingen-Höhscheid unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale mit 30.000 Euro. Die Anlage gehört nun zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. Mit fortschreitender Industrialisierung und durch die Nutzung der Dampfkraft verloren die Schleifkotten ihre Bedeutung, die meisten verfielen. Die Schleiferei in Höhscheid ist heute einer der letzten von einst rund 120 wasserbetriebenen Schleifkotten im Solinger Land.

Allein im Landschaftsschutzgebiet an der Mündung des Weinsberger Bachs in die Wupper liegt an einem gut frequentierten Wanderweg der zu Beginn des 17. Jahrhunderts von einem Fabrikanten errichtete Schleifkotten, der Teil einer Doppelkottenanlage war. Im Lauf der Zeit wurde die Anlage mehrfach durch Brand beschädigt und wiederaufgebaut. Die hiesigen Schleifer arbeiteten als Eigner oder Mieter.

Die Doppelkottenanlage besteht aus zwei, parallel errichteten, langgestreckten zwei- bis dreigeschossigen Fachwerkbauten, die Satteldächer decken. Der privat genutzte Innenkotten liegt auf einer Wupperinsel und ist über eine Brücke zu erreichen. Der Außenkotten steht auf dem Festland. Zu ihm gehört ein Obergraben, der von einem Stauwehr abzweigt und das Wasser zwei unterschlächtigen, hölzernen Wasserrädern zuführt. Die Wasserräder sind zwischen dem Außen- und dem Innenkotten jeweils an eigenen hölzernen Wellen aufgehängt. Sie erzeugen die Kraft, mit der die Schleifsteine und Polierscheiben im Erdgeschoss des Schleifkottens angetrieben werden. Hier befinden sich ebenfalls die Antriebsachsen und Transmissionsräder der Wasserkraftanlage.

Während der wupperseitige Innenkotten nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Wohnhaus mit Atelier und Ausstellungsräumen wurde, verfiel der Schleifkotten zusehends, so dass man in den 1950er Jahren über einen Abriss nachdachte. Einer Privatinitiative ist zu verdanken, dass der Schleifkotten mit Stauwehr 1955 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Seit seiner Gründung 1997 kümmert sich der Förderverein Schleiferei Wipperkotten um das Gebäude mit Grundstück, das er in Erbpacht von der Stadt Solingen übernommen hat. Neben dem Museum des Fördervereins werden Schleifstellen auch an selbständige Schleifer vermietet, die den Betrieb der Anlage durch kontinuierliche Wartung und Pflege ermöglichen. Sie zeigen auch Besuchern anschaulich die Funktion der Maschinen.