06.11.2018 – Schleswig-Holstein

St. Katharinen in Probsteierhagen feiert Schindeldach-Fest

Was lange währt…

Am Freitag, den 9. November 2018 um 11.00 Uhr feiert die evangelisch-lutherische St. Katharinen-Kirchengemeinde zum Abschluss der fast zehnjährigen Kirchendachsanierung ein Schindeldach-Fest. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligte sich an der Wiederherstellung des Daches mit vier Förderverträgen und insgesamt 55.000 Euro. Möglich wurde die Förderung durch die Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD ist. St. Katharinen gehört zu den über 190 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Der Grundstein zu der mit Holzschindeln gedeckten Dorfkirche wurde vermutlich 1259 gelegt. Mittelalterliche Bausubstanz aus dieser Zeit ist noch nachweisbar. Insbesondere ist sie im Dachraum von der Holzkonstruktion bis zum Dominikalgewölbe des Chores erlebbar. Der Dachstuhl des Langhauses konnte im Rahmen der dendrochronologischen Untersuchung auf 1284 datiert werden. An der Nordwand ist die alte schlichte Bauweise in Feldstein aus Granit vorhanden. An- und Umbauten veränderten das Aussehen der Kirche im Verlauf der Jahrhunderte, sie wurde insbesondere 1637, 1659, 1775 und 1778 vergrößert und dem Zeitgeschmack angepasst. So kam es schließlich zu der barocken Gestalt sowohl außen als auch im Innenraum. 1787 wurde der massive Westturm anstelle des vermutlich bereits stark geschädigten hölzernen Vorgängerturms neu errichtet, was zu dem Kuriosium führt, dass das Turmhelmdach älter ist als der Turmschaft.

Zur wertvollen Innenausstattung gehört neben einer Bronzetaufe aus dem Jahr 1457 und dem spätbarocken Schnitzaltar mit Altargitter von 1722 die Holzkanzel von 1716. Besonders hervorzuheben ist die ausdrucksvolle, originelle, heitere und prächtige Gesamtgestaltung des Chorraumes von 1730 mit zierlichen Stukkaturen, vielen figürlichen Darstellungen und einem Gewölbe, das den Blick in den Himmel freigibt, mit musizierenden Engeln und dem zentralen Bild des Heiligen Geistes in Gestalt einer stuckierten Taube.

Während der Dacharbeiten tauchten Erschwernisse auf, wie etwa der Hausschwammbefall oder der zu Beginn des zweiten Bauabschnitts festgestellte Befall durch den buntgescheckten Nagekäfer, der eine Tränkung der verbliebenen Hölzer notwendig machte. Die festgestellte Zerstörung der Balkenquerschnitte hätte beinahe zu einem vollständigen Ersatz der mittelalterlichen Dachkonstruktion geführt, konnte jedoch durch den Einbau einer Sekundärkonstruktion gelöst werden. Die Maßnahmen sind verantwortlich geplant und qualitativ umgesetzt worden.