27.11.2020 – Thüringen

St. Marien in Gera-Untermhaus wird Förderprojekt

Eine Baugeschichte des Wachstums

Insbesondere dank der Lotterie GlücksSpirale stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Fassadensanierung an St. Marien in Gera 23.800 Euro zur Verfügung. Das Gotteshaus gehört zu den über 490 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Thüringen fördern konnte.

Um das Jahr 1200 wurde in Gera eine Marienkapelle errichtet, die der Vorläufer der jetzigen Kirche ist. Im 15. Jahrhundert entstanden Turm, Altarraum und der älteste Teil des jetzigen Langhauses im spätgotischen Stil aus Falkaer Sandstein. Der kostbarste Schmuck der Marienkirche ist der von den Geraer Kaufmanns-Familien Kudorf und Waltheym gestiftete gotische Altar.

1736 wurde Untermhaus eine eigene Pfarrgemeinde. Daraufhin führte der erste Seelsorger, zugleich Hofprediger auf Schloss Osterstein, eine weitgehende Umgestaltung des Innenraumes im Stile des Barock vor. Der alte Altarschrein wurde an die nördliche Seitenwand verlegt und über dem Altar errichtete man eine Kanzel. Alles Holzwerk wurde weiß und gold gestrichen.

Ende des 19. Jahrhunderts entschied man sich für eine gründliche Erneuerung der Kirche (statt eines Kirchenneubaus), um für die schnell wachsende Gemeinde Raum zu schaffen Das Kirchenschiff wurde bis in den Chorraum verlängert und um zwei Meter nach Westen erweitert. Die neue Westfassade erhielt zwei runde Türmchen als Treppenaufgänge. Unter den hoch angelegten Fenstern des Langhauses öffnete man vier neue rechteckige Fenster und ein weiterer Eingang zum Kirchenschiff wurde im Süden geschaffen. Die alte Sakristei wurde durch Öffnung nun als Seitenschiff benutzt. Eine kleine neue Sakristei baute man an der Südseite an. Das Langhaus schließlich wurde durch den Einbau eines hölzernen Tonnengewölbes geschlossen.

1936 wurde der Innenraum nochmals erneuert. Der in ursprünglicher Schönheit wiederhergestellte Flügelaltar rückte wieder an seine zentrale Stelle. Darüber fand nach gründlicher Renovierung der zuvor seitlich hängende, von 1500 stammende Kruzifixus einen würdigen Platz.