21.10.2017 – Bayern

St. Martin in Memmingen erhält erneut Fördermittel

St. Martin in Memmingen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wagner

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St. Martin in Memmingen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Eine überregional bedeutende Ausstattung

Am Dienstag, den 24. Oktober 2017 um 15.00 Uhr überreicht Rudolf Amann, Ortskurator Augsburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Michael Vivell, Bezirksstellenleiter von Lotto Bayern, einen Fördervertrag über 131.000 Euro an Dekan Christoph Schieder von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Die Vertragsübergabe findet in der Stadtpfarrkirche statt. Mit den neuen Fördermitteln sollen der Turm und Teile der kostbaren Innenausstattung von St. Martin restauriert werden.

Als dreischiffige Basilika mit einem eingezogenen und erhöhten Chor errichtet, folgte St. Martin in einer Bauzeit zwischen 1325 bis 1500 einem Vorgängerbau aus dem 10. und 12. Jahrhundert. Der monumentale gotische Bau besitzt einer der höchsten Kirchtürme Oberschwabens. Mit seinen etwa 65 Metern ragt er weit über die Dachlandschaft der Memminger Altstadt empor.

Hervorzuheben ist insbesondere die wertvolle Kirchenausstattung. Dazu zählen neben den Decken- und Wandmalereien aus dem späten Mittelalter vor allem das zweireihige mit 63 Sitzflächen versehene und aus Eichenholz gefertigte Chorgestühl aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Mit seinem umfangreichen Skulpturenprogramm und zahlreichen Intarsienfeldern stellt es ein außergewöhnlich reiches Beispiel eines spätgotischen Gestühls aus dem süddeutschen Raum dar und zeugt von der hohen handwerklichen Fertigkeit lokaler Künstler. Einzigartig dürften die 23 Büsten der Stifter und Meister sein, die in ausdrucksstarken Bildnissen den bürgerlichen Kosmos der freien Reichsstadt Memmingen repräsentieren. Der Taufstein von 1524 aus Rotmarmor, der Kreuzaltar von 1531, das schmiedeeiserne Chorgitter von 1603 und die hauptsächlich aus Nussbaum mit Vergoldungen gefertigte Kanzel von circa 1700 ergänzen die überregional bedeutende Kirchenausstattung.

Die bereitgestellten Fördermittel dienen nun der statischen Sicherung des Turms, der Restaurierung der holzsichtigen Ausstattung, der Naturstein-Epitaphien sowie des Altars und des Taufbeckens. Darüber hinaus sind die Reinigung des Chorgitters und die Aufarbeitung und teilweise Ergänzung der historischen Bodenbeläge aus Ziegelstein erforderlich geworden.

St. Martin, das Eingang in die Liste der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgütern gefunden hat, gehört zu den über 380 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.