04.10.2016 – Schleswig-Holstein

St. Nikolai in Hohenhorn wird Förderprojekt der DSD

Rubens‘ Beweinung Christi als „Original-Kopie“

Kurzfassung: Einen symbolischen Fördervertrag auch für die Neueindeckung des Daches der St. Nikolaikirche in Hohenhorn in Höhe von 50.000 Euro überbringt Professor Dr. Paul Georg Lankisch, Ortskurator Lüneburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am 6. Oktober 2016 um 17.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Pastorin Christel Rüder. Die spätklassizistische St. Nikolaikirche stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und gehört nunmehr zu den über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

St. Nikolai in Hohenhorn © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schroeder

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Langfassung: Einen symbolischen Fördervertrag über 50.000 Euro für die Schiefer-Neueindeckung des Daches und weitere Arbeiten an der St. Nikolaikirche in Hohenhorn im Landkreis Herzogtum Lauenburg überbringt Professor Dr. Paul Georg Lankisch, Ortskurator Lüneburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Donnerstag, den 6. Oktober 2016 um 17.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Pastorin Christel Rüder. Die Förderung wurde möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalschutzstiftung seit 1991 ist.

Hohenhorn liegt etwas nördlich von Geesthacht bei Hamburg. Die Kirche umgibt der Friedhof. Der nüchterne spätklassizistische Ziegelbau wurde von 1825 bis 1827 von Georg Wilhelm Timmermann erbaut und 1867 von Carl August Wilhelm Lohmeyer durch einen schlanken neogotischen Westturm bereichert. Besonders ist die noch vorhandene einheitliche Erstausstattung, zu der auch die Werkstattkopie eines Rubens-Gemäldes mit der Beweinung Christi durch Maria und Johannes gehört. Das vielleicht von dem Rubensschüler Anthonis van Dyck auf Holz gemalte Altarbild zeigt die ungewöhnliche Geste, wie Maria einen einzelnen Dorn aus dem Kopf Christi herauszieht. Eine dendrochronologische Untersuchung hat unumstritten erwiesen, dass es sich um eine zeitgenössische Kopie des Rubens-Gemäldes handelt, das im Kunsthistorischen Museum in Wien hängt und mit dem es schon verwechselt wurde.

Bekanntheit erlangte die weithin sichtbare St. Nikolaikirche durch die Abbildung Hohenhorns auf dem Zehnmarkschein, der Johann Carl Friedrich Gauß gewidmet war. Das Triangulationsnetz, das bis an die Nordseeküste reichte, war auf dem Zehnmarkschein abgebildet. Der Vermessungspunkt befindet sich heute noch an der Kirchenwand.

Schwamm und Fäule haben die Dach- und Turmkonstruktion befallen. Der Turm wurde bereits saniert. Nunmehr muss das Dachtragwerk und das Mauerwerk des Kirchenschiffs wiederhergestellt sowie die Dielen und die Dachdeckung des Kirchenschiffs erneuert werden. Die Schäden drängen zur Eile. Das Dachwerk ist notdürftig mit Zugbändern gesichert. Betroffen ist der gesamte Traufbereich, innerhalb dessen die Kopfbereiche der Balken morsch und weggefault sind. Hier müssen Anschlusstücke neu angeschuht werden. Im Zuge dessen soll die bestehende Dachdeckung aus Betonziegeln durch eine Schieferdeckung ersetzt werden, wie es dem ursprünglichen Befund entspricht.

St. Nikolai gehört zu den über 170 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.