23.02.2024 – Niedersachsen

Teilsanierung der Carnot’schen Mauer der Festung Grauerort in Stade Bützfleth

Gekämpft wurde hier nie und die Anlage auch nur 25 Jahre genutzt

An der Teilsanierung der die Festung Grauerort in Bützfleth zur Elbe hin absichernden Carnot‘schen Mauer beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 60.000 Euro. Die preußische Festungsanlage nördlich der Hansestadt Stade gehört seit 2021 zu den über 490 Objekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.

Festung Grauerort in Stade Bützfleth * Foto: Hans-Peter Hein

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Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es in unmittelbarer Nähe der preußischen Festungsanlage eine schwedische Schanze mit Namen „Grauerort“ direkt am linken Elbufer gegenüber der Elbinsel Pagensand auf einer erhöht gelegenen Landzunge. Im Zusammenhang mit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde die Festung zwischen 1869 und 1879 von der preußischen Armee zum Schutz vor feindlichen Schiffen errichtet. Gekämpft wurde hier nie und das Fort bereits 1895 wieder außer Dienst gestellt, da es mit der Entwicklung der Waffentechnik nicht Schritt hielt. Somit dokumentiert die Festung den Zustand von um 1870 nahezu ungestört. Zwischen 1917 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs war hier ein Minendepot untergebracht, bis zum Ende der 1950er Jahre diente es der britischen Armee und als Notunterkunft. Noch bis 1985 wurde hier Munition zerlegt, danach blieb die Anlage gänzlich ungenutzt und verfiel. Seit 1997 kümmert sich ein Förderverein um die ehemalige Festung und deren Erhalt und kulturelle Nutzung.

Zum Objekt:

Die riesige Anlage beschreibt im Grundriss ein gestrecktes Sechseck, in dessen Mitte sich ein großer Hof befindet. Die nur vom Hof aus sichtbaren Ziegelsteinbauten bedeckt ein Wall und sichert sie so gegen Beschuss. Die im Innern überwölbten Kasematten schützt landseitig zusätzlich ein Wassergraben. Der Zugang zum Hof erfolgt über eine Brücke mit Tor. Elbseitig reihen sich rautenförmige Geschützplattformen in den Wall und wechseln sich mit erdbedeckten Bunkern ab, in denen Munition gelagert wurde. Die auch als Würfeltraversen bezeichneten Geschützstellungen boten einst freies Schussfeld auf den Fluss.