20.07.2020 – Rheinland-Pfalz

Villa Glaeser in Kaiserslautern wird Förderprojekt

Wohnhaus und gleichzeitig Ausstellungsort

Planungsleistungen zur Vorbereitung der Gesamtsanierung sind fundamental, um späteren unnötigen Kosten vorzubeugen. In diesen Tagen erhält Anna Kosar einen Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 7.000 Euro für die Planungsleistungen an der Villa Glaeser im Kaiserslauterer Ortsteil Eselsfürth. Die 1928/1929 nach Plänen des Stuttgarter Architekten Hans Herkommer für den Emaille-Fabrikanten Max Glaeser errichtete Villa befindet sich nordöstlich der Kernstadt. Sie sollte als Wohnhaus und gleichzeitig als Ausstellungsort für die reichhaltige Sammlung moderner Kunst des Industriellen dienen.

Die besondere Bauaufgabe dürfte die für Kaiserslautern einmalige Formensprache des Bauwerks erklären. Das Haus ist in drei flach gedeckte, asymmetrisch ineinander geschobene Kuben mit drei, zwei und einem Geschoss gegliedert. Die Aufteilung der Räumlichkeiten bedachte Kunst und Repräsentation, Wohnen und Schlafen sowie die Bewirtschaftung. Im dominierenden dreigeschossigen Turm waren die Wirtschaftsräume untergebracht. Den Repräsentationsbereich bildete der dahinter liegende zweigeschossige Mittelblock. Den Abschluss setzt ein flacher Quader, in dem sich das Herrenzimmer befand.

Die Baukörper sind einfach gehalten, sie unterscheiden sich in Wahl und Positionierung der Fensterformate. Ein grundlegendes Gestaltungselement für die Akzentuierung der Baukörper bilden umlaufende Eckfenster. Die Ecken sind in Klinkermauerwerk gefertigt. Diese wurden zur Betonung der Außenecken sowie als Verbindungsglied der einzelnen Baukörper untereinander genutzt. Ursprünglich erstrahlte der Bau mit seiner klaren Formensprache in einer rosa eingefassten Putzfläche mit weißen und gelben Fensterrahmen.

Die Villa Glaeser ist mit ihrem strengen kubischen Baukörper eines der wenigen Zeugnisse des Neuen Bauens und des Bauhauses in der Region. Der Bau übertrifft hinsichtlich der dekorativen und technischen Gestaltung den Standard der Villen ihrer Zeit deutlich.

Nach über zehnjährigem Leerstand und unterbliebener Bauunterhaltung sowie Vandalismus befindet sich das Objekt am Waldrand in einem recht desolaten Zustand. Die Decken sind teilweise eingestürzt, im ganzen Gebäude sind Feuchtigkeitsschäden zu verzeichnen, der Außenputz ist großflächig abgeplatzt und die Fensterscheiben sind eingeworfen. Die jetzt anstehende Ermittlung der Sanierungskosten dient als Grundlage für die weiteren Planungen.