20.11.2017 – Hessen

Weberei-Museum in Gieselwerder wird wieder in Schuss gebracht

Starthilfe durch die DSD

Kurzfassung: Am 22. November 2017 um 12.00 Uhr besucht Veronika Kühnapfel, Ortskuratorin Werratal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Holger Petri von Lotto Hessen Beate Reitemeyer vom Förderverein Weberei-Museum Kircher e.V., um sich einen Eindruck vom Fortgang der Restaurierung am Weberei-Museum in Gieselwerder zu verschaffen. Die DSD unterstützt die Restaurierung der Fassaden in diesem Jahr mit 70.000 Euro. Das Weberei-Museum in einem 1723 erbauten Fachwerkhaus in Gieselwerder gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Weberei-Museum in Gieselwerder © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Langfassung: Am Mittwoch, den 22. November 2017 um 12.00 Uhr besucht Veronika Kühnapfel, Ortskuratorin Werratal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Holger Petri von Lotto Hessen Beate Reitemeyer vom Förderverein Weberei-Museum Kircher e.V., um sich einen Eindruck vom Fortgang der Restaurierung am Weberei-Museum in Gieselwerder zu verschaffen. Die Denkmalschutzstiftung unterstützt in diesem Jahr die Restaurierung der Fassaden mit 70.000 Euro. Konkret werden an der Ost-, Süd- und Nordfassade die zimmermannsmäßige Reparatur der Fachwerkkonstruktion, die maurermäßige Instandsetzung des Sockels sowie die Reparatur bzw. Erneuerung der Gefache der Wände ausgeführt.

Im historischen Ortszentrum von Gieselwerder an der Weser sind mehrere niederdeutsche Hallenhäuser aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Das auch "kleiner Schneider" genannte, stattliche Fachwerkhaus im Steinweg 2 besitzt besondere Bedeutung. Erbaut 1723 von dem Schmied, Ackermann und Dorfvorsteher Hans Henrich Otto und seiner Frau Anna Margaretha Seitz, kauften es 2009 nach Gesprächen mit dem Hessischen Museumsverband Nora und Timur B. Kircher, um hier das Weberei-Museum Kircher einzurichten. Das Inventar des Museums umfasst das Archiv der 1924 in Marburg gegründeten Firma Kircher Handwebgeräte, Sammlungen zum Thema Weben sowie die Wandbehänge und die Fachbibliothek der bekannten Bildteppich-Weberin Ursula Kircher. Neben der permanenten Ausstellung finden weitere Veranstaltungen statt.

Das repräsentative traufständige Fachwerkhaus im Weser-Diemel-Typ erhebt sich zweigeschossig über einem Natursteinsockel. Den Zugang gewährt auf der Giebelseite ein korbbogiges, zweiflügeliges Deelentor, das beschnitzte und bemalte Pfeiler schmücken. Im Torsturz sind die Erbauer, das Erbauungsjahr und Psalmen festgehalten.

Die breit gelagerte Giebelseite ist als Schauseite gestaltet und zeigt in den Brüstungsfeldern des Obergeschosses gegenständige Fußstreben. Liegende, fast quadratische Gefache und geschnitzte Schwellen gliedern die Fassade. Das hohe Giebelfeld wird durch eine Mann-Figur, Andreaskreuze und Fußstreben geschmückt. Die ohne Schnitzereien gestalteten Traufseiten zeigen ein Fachwerkgerüst aus breiten Holzständern.

Im Inneren hat sich die große Diele erhalten, in die Pferdefuhrwerke einfahren konnten. Das Gebäude, eines der ältesten seines Typs im Ort, ist weitgehend original erhalten.

Die in diesem Jahr ausgeführten Maßnahmen sind dringend, da die Originalsubstanz akut gefährdet ist. Das Gebäude ist im öffentlichen Bewusstsein durch seine Museumsnutzung und die hier durchgeführten Kulturveranstaltungen, aber auch durch das rege genutzte Trauzimmer verankert. Die DSD-Förderung half, die Eigenmittel zu erhöhen und dadurch weitere Fördermittel zu akquirieren.

Das Weberei-Museum in Gieselwerder gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.