St. Nikolai befindet sich im historischen Zentrum Kiels. Der Bau der ehemaligen Franziskanerkirche geht auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Der Backsteinhallenkirche wurde um 1350 ein langer Chor angefügt. Nach einem Brand wurde der Sakralbau Ende des 15. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Der gotische Außenbau wurde bei einer umfassenden Restaurierung zwischen 1878 und 1884 mit Backsteinen neu verblendet. Das Gewölbesystem im Kirchenschiff ging bei der Kriegszerstörung verloren und wurde in freier Interpretation des alten Stützenrasters nach Entwürfen von Gerhard Langmaack durch eine Flachdecke auf schlanken Pfeilern ersetzt. Die wertvolle Innenausstattung war in den Jahren zuvor geborgen worden.
Zum Objekt:
Die heutige dreischiffige Backsteinhalle besitzt einen hohen Turm, der in das Satteldach integriert ist. Auf dem östlichen First befindet sich ein Dachreiter. Der Innenraum ist in seiner Nachkriegsfassung schlicht weiß gehalten. Die nahezu quadratische Halle unterteilen schmale achteckige Streben, die in einer Flachdecke münden. In starkem Kontrast zum Innenraum steht die reiche, spätgotische Kunstausstattung.
Zu den bedeutenden Ausstattungsstücken gehören der um 1460 entstandene prächtige Doppelflügelschrein des Hauptaltars, der um 1490 entstandene Flügelaltar im Raum der Stille in der südlichen Nebenkapelle, das Triumphkreuz von 1490, die Bronzetaufe von 1344 mit reich dekoriertem Taufdeckel aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts und die Schnitzkanzel von 1705. Daneben finden sich Epitaphien des 16. und 17. Jahrhunderts in der Kirche. St. Nikolai ist als zentrale Marktkirche stadtbildprägend und im Besonderen durch ihre Ausstattung eines der bedeutendsten Denkmale der Stadt Kiel.