17.12.2020 – Bayern

Zwei Bürgerhäuser in der Judengasse in Rothenburg erhalten DSD-Verträge

Für Europas Geschichte bedeutsame Gebäude

Dach- und Deckeninstandsetzung sind die Stichworte bei den anstehenden Restaurierungsarbeiten an den Bürgerhäusern Judengasse 10 und 12 in Rothenburg ob der Tauber. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale jeweils 30.000 Euro für diesen Zweck zur Verfügung. Die Häuser in Rothenburg gehören somit zu den über 440 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Die Judengasse in Rothenburg ist aufgrund ihrer noch zusammenhängenden Bauweise einzigartig. Beide Gebäude Judengasse 10 und 12 bezeugen diese offene Kultur, die keineswegs Ghetto war. Somit sind die Gebäude stadt-, bau- und kulturgeschichtlich bedeutsam für Europa. Die beiden zweigeschossigen Wohnhäuser 10 und 12 waren bereits im Mittelalter wichtige städtische Anwesen für die jüdische Gemeinschaft in der Stadt.

Das verputzte Haus Nummer 12 wurde mit dem steilen Satteldach, der Krangaube und dem Fachwerk-Obergeschoss 1409 errichtet. Zeitgleich entstand Haus Nummer 10 als Steilsatteldachbau mit massivem Erd- und Fachwerkobergeschoss sowie Rundbogenportal im Erdgeschoss. Die Kommunwand eröffnet keinen Durchgang im Bereich der Wohngeschosse. Der Grundriss verläuft auf der aufgeschütteten alten Stadtmauer. Man verwendete deren Reste als Kellerwände mit. Im Gegensatz zu Nummer 12 besitzt die 10 eine Mikwe und eine Bohlenstube im Obergeschoss aus der Erbauungszeit. Die Erdgeschosse hat man in beiden Häusern zu Beginn des 16. Jahrhunderts "versteinert".

Bei Nummer 10 wurde die südliche Fassade im 20. Jahrhundert verändert und ersetzt. An der Straßenfront lassen sich umfängliche moderne Ausbesserungen und Erneuerungen der Konstruktionshölzer feststellen. Abgängige Ausfachungen wurden mit Ziegeln ausgeführt. Erd- und Obergeschoss befinden sich heute im Zustand der 1980er Jahre, es wurden also rücksichtslos Bestandsteile entfernt. Dennoch blieben historische Putz- und Fassungsbestände erhalten. Die Bohlenstubenwände im Obergeschoss blieben ebenfalls mit der originalen Fensteraufteilung bewahrt.