2017 wurde die Baudenkmalstiftung Nachkriegsmoderne „Ars longa, Vita brevis“ (NKM) in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ins Leben gerufen. Ihre Intention ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung der Nachkriegsmoderne in West- und Ostdeutschland zu stärken sowie denkmalwerte Bauten des späteren 20. Jahrhunderts zu erhalten. Seien es repräsentative Wirtschaftswunderbauten, unkonventionelle Kirchen und experimentelle Privathäuser, aber auch Kleinarchitekturen oder expressive Wohnanlagen, Universitäten, Verwaltungsbauten und Produktionsstätten: ein breites Spektrum an stilbildenden Formen und Handschriften.
Die „jungen Denkmale“ spiegeln ein optimistisches Lebensgefühl, legen Zeugnis ab vom urbanen Wandel, von gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen, von sozialen und kulturellen Visionen. Doch trotz ihrer Originalität und Innovationen erfahren diese Bauten im Vergleich mit den Architekturen früherer Epochen wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Es fehlt oftmals an Verständnis, Identifikation und Pflege, so dass viele Objekte in ihrer Substanz bedroht sind.
Die NKM möchte zum einen für die künstlerisch-ästhetischen und konstruktiv-technischen Qualitäten der Nachkriegsarchitektur sensibilisieren. Zum anderen sollen Projekte zur Erfassung und Dokumentation, für Erhalt und Nachnutzung unterstützt werden. Ein langfristiges Ziel ist die Sanierung besonderer Zeugnisse der Nachkriegsmoderne. Dies wird jedoch nur mit Spenden und Zustiftungen zu verwirklichen sein. Nur im Verbund und der Unterstützung weiterer Förderer ist es möglich, auch dieses kulturelle Erbe zu bewahren.
Das abgebildete Gebäude zeigt stellvertretend einen geschichtsträchtigen Denkmalort: die Raststätte Dreilinden am Alliierten Kontrollpunkt zu Westberliner Zeiten (Checkpoint Bravo) als Architekturzeichen der Pop Art von Baudirektor Rainer G. Rümmler 1973, deren Bestand trotz Denkmalschutz ohne Nachnutzung gefährdet ist. (Foto: J. Novak)
Wir engagieren uns für Small and Big Beauties der Nachkriegsmoderne. Wir möchten zu ihrem Erhalt beitragen und den Blick auf die architektonische und künstlerische Vielfalt wie auf die gesellschaftliche und kulturelle Relevanz der jungen Denkmale lenken.